Tomatenhaus
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Tomatenhaus zur Steigerung des Ertrags

von Michael Weber
6 Minuten Dauer

Tomaten lassen sich hervorragend in einem großen Gewächshaus und auf dem Balkon ziehen. Etwas problematischer kann es sein, das leckere Gemüse in ein Beet zu setzen. Denn die Pflanzen sind relativ empfindlich, was den Standort angeht. Eine gute Lösung kann ein leicht aufgebautes Tomatenhaus sein. Denn es schützt die Gewächse und trägt zu einer spürbaren Ertragssteigerung bei.

Die Vorteile eines Tomatenhauses

Der Sinn eines solchen Schutzes erschließt sich sofort beim Blick auf die Vorteile. Denn eine solche Konstruktion „bedient“ nahezu alle wichtigen Ansprüche der Tomatenpflanze an den Standort.

Vorteil 1: Schutz vor Feuchtigkeit

Der erste Vorteil klingt zunächst kurios. Denn Tomaten selbst anzubauen, bedeutet, dass Sie sehr viel Wasser benötigen. Das ist logisch, denn die Früchte enthalten einen erheblichen Anteil an Wasser. Dieses muss irgendwo herkommen. Daher sind viel Regen und regelmäßiges Gießen wichtig.

Warum also ein schützendes Dach über die Pflanzen bauen? Zugleich sind die Gewächse aber sehr anfällig gegenüber Braunfäule. Dabei handelt es sich um einen Pilz, der die Pflanze ganz erheblich schwächt und den Ertrag bis auf null reduzieren kann.

Vorteil 2: die offene Seite

Eng mit dem ersten Vorteil ist der zweite verbunden. Denn eine Seite der Konstruktion ist in der Regel offen. Dadurch entsteht ein leichter Luftzug, der zu starke Feuchtigkeit und zu schwüle Hitze verhindert.

Durch ein gut belüftetes Tomatenhaus schützen Sie die Pflanzen vor Nässe auf den Blättern und zu großer Feuchtigkeit. Zugleich machen Sie sich den Treibhauseffekt zunutze und die Pflanzen wachsen schneller. Wichtig ist jedoch diese offene Seite, damit Braunfäule keine Chance hat.

Vorteil 3: sturmsicherer Schutz vor Kälte

Tomaten sollten im Frühjahr in das Beet gesetzt werden. Sie sind aber zugleich sehr anfällig gegen Frost. Später Frost und die Eisheiligen können die Pflanzen also beschädigen. Ein Tomatenhaus schützt die Gewächse. Die Konstruktion hält den letzten Frost fern und die Tomaten wachsen wie gewünscht. Durch einen solchen Aufbau wird zugleich die Reifezeit etwas nach vorn gezogen und die schönen Früchte sind etwas früher reif.

Gleiches gilt für Wind und starken Niederschlag wie Hagel. Die Pflanzen sind vor Böen und Sturm sowie auf sie einprasselndes Wasser in allen Formen geschützt und können unbehelligt wachsen.

Vorteil 4: Wärme auch an kalten Tagen

Abseits von Frost gibt es für die empfindlichen Pflanzen noch ein Gebot: Sie mögen Sonne und benötigen Wärme. Die Abdeckungen des Gestells sorgen für eine gleichmäßige und ausreichend hohe Temperatur. Das regt das Wachstum an und die Ernte wird besser.

Vorteil 5: mobile Konstruktion

Da es sich bei diesen Konstruktionen nicht um einen festen Bau handelt, können Sie das Tomatenhaus immer wieder verstellen. Zwar sollte es gut im Boden verankert sein, aber es ist ähnlich wie ein Zelt mobil. Sagt Ihnen der Standort nicht zu, können Sie ihn im Folgejahr ohne Probleme ändern.

Allerdings sollten Sie die Pflanzen im laufenden Erntejahr nicht mehr versetzen, wenn diese unter dem Schutz in den Gartenboden gepflanzt sind. Haben Sie jedoch die Gewächse in Töpfen im Häuschen stehen, können sie den Standort nahezu beliebig anpassen.

Viel Platrz unter einem Folienhaus für Tomaten

Viel Platrz unter einem Folienhaus für Tomaten

Die Konstruktion: Folienhaus, Kunststoffplatten oder mit Fundament?

Wie bei vielen Dingen für den Garten gibt es sehr viele verschiedene Ausführungen:

  • Es gibt kleine Gewächshäuser, die auf einem Fundament fußen.
  • Es gibt lockere Gestelle mit Glas oder Kunststoffscheiben, die ohne Fundament auskommen.
  • Es gibt viele Varianten, deren Seiten nur aus Folie bestehen.

Der Fachhandel ist voll von verschiedenen Ausführungen. Ebenso können Sie mit etwas Geschick ein Tomatenhaus auch selber bauen. Auch dazu gibt es je nach Geschmack unzählige Anleitungen.

Tipp: Die meisten Leichtbauweisen haben einen Vorteil: Sie basieren auf einem einfachen Stecksystem. Damit sind sie schnell aufgebaut.

Was aber ist die beste Wahl? Alle Varianten haben Vorteile und Nachteile. In der Regel reichen Konstruktionen mit Folie aus. Das ist zum einen kostensparend. Denn es handelt sich unstrittig um die günstigste Variante. Zum anderen reichen Folien für den Schutz vor Witterung und Frost aus, lassen die Sonne durch und durch die offene Seite gibt es eine ausreichende Belüftung.

Wenn Sie etwas professioneller an die Sache gehen möchten, können Sie ein Modell in Erwägung ziehen, das aus Glas oder Kunststoffplatten besteht, die wiederum von einem Holz- oder Metallgerüst gehalten werden. Solche Häuschen sind teurer, trotzdem der Witterung aber noch besser. Wenn die Wände jedoch beschädigt werden, ist der Austausch es aufwendiger und teurer.

Die Premiumvariante ist ein Tomatenhaus auf Fundament. Dieses Modell ist nicht nur ein regelrechtes klassisches Gewächshaus. Mehr als bei anderen Pflanzen kommt es für die rote Lieblingsfrucht der Hobbyköche auf den perfekten Standort an.

Wobei wir bei einer wichtigen Frage sind. Wo sollte ein solches Konstruktion stehen?

Der perfekte Standort und die beste Ausrichtung

Teilen Sie den Platz gut auf - Tomatenhaus mit Folie

Teilen Sie den Platz gut auf – Tomatenhaus mit Folie

Die wichtigste Entscheidung beim Aufbau ist der Standort. Denn die Pflanzen benötigen volle Sonne. Zusätzlich ist ein Luftaustausch erforderlich, um zu viel Feuchtigkeit abzutransportieren. Ebenso sollen Frost und Witterung den Gewächsen nichts anhaben können.

Der beste Standort ist ein unbeschatteter Platz im Garten mit einer Ausrichtung nach Süden. Denken Sie an Sträucher und Bäume, die im Laufe des Jahres erst austreiben und dann mehr Schatten bieten als es im Frühjahr erscheint. Zusätzlich sollte der Platz windgeschützt sein und die offene Seite dennoch einen ausreichenden Luftaustausch erlauben. Keine einfache Wahl.

Wenn Sie sich für ein Folienhaus entscheiden, haben Sie einen Vorteil. Sie können den Schutz recht einfach umstellen.

Die richtige Größe

Bleibt eine letzte Frage. Wie groß ist das perfekte Tomatenhaus? Wie bei allen Details kommt es auf Ihre Ansprüche an. Die Höhe sollte ausreichend sein, um ohne zu viel Bücken an alle Pflanzen zu kommen. Die Fläche steht in Korrelation mit der Anzahl der Pflanzen, die sie darin unterbringen möchten. Zugleich hat es einen Einfluss, ob Sie die Pflanzen im Beet setzen oder Sie Töpfe nutzen möchten. Töpfe lassen sich variabler stellen.

Nicht zuletzt kommt es auf die Tomatensorten an. Denn Strauch- und Buschtomaten wachsen stark in die Breite. Die Pflanzen benötigen einfach mehr Platz.

Die beste Wahl sind daher Stabtomaten, die am Haupttrieb aufrecht nach oben wachsen.

Planen Sie bei allen Pflanzen rund 40 – 50 cm Abstand ein. Das ist ausreichend für eine gute Luftzirkulation und einen guten Ertrag. Sie sollten die Pflanzen außerdem piktieren, um sie schlank zu halten. Das optimiert den Ertrag und den Platzbedarf.

Reiche Ernte - leckere, vollreife Tomaten

Reiche Ernte – leckere, vollreife Tomaten

Anzahl der Pflanzen bestimmt Größe

Je nach Anzahl der gewünschten Pflanzen sollten Sie die Grundfläche des Tomatenhauses kalkulieren. Vier Meter Breite bedeuten acht Pflanzen. Eine Grundfläche von vier mal drei Metern lässt Raum für ca. 48 Pflanzen. Bei Töpfen ist es etwas mehr. Hier lassen sich im Sommer einige Pflanzen auswildern.

Bodenarbeit nicht vergessen!

Speziell bei Varianten mit offenem Boden sollten Sie das Optimieren der Erde nicht vergessen. Humus, Kompost, Anzuchterde und organischer Dünger helfen ungemein, das Wachstum zu verbessern. Verzichten Sie auf Torf und vorgedüngte Erde. Exemplare in Töpfen sollten Sie mit einer dünnen Schicht Mulch oder Stroh versehen, damit sie nicht zu schnell austrocknen.

Ein Tomatenhaus bedeutet besseren Ertrag

Machen Sie alles richtig, können Sie den Ertrag steigern. Planen Sie Standort und Bauweise gut, um den Besonderheiten Ihres Gartens gerecht zu werden. Ein Tomatenhaus kann dann die Anzahl der leckeren Früchte steigern. So wird aus den selbst angebauten Tomaten schnell eine Lieferquelle für die eigene Küche. Es lohnt sich, denn der Ertrag ist gegenüber Pflanzen vom Balkon oder aus dem Beet einfach größer.

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