Karotten selbst anbauen - Möhren im eigenen Beet

Karotten

von Redaktion
9 Minuten Dauer

Die Karotte (lat. Daucus carota subsp. Sativus) besitzt vielerlei Eigenschaften und Besonderheiten. Sie schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch gesund. Ihr süßlicher Geschmack lässt sogar Kinderherzen höherschlagen. Somit gibt es vermutlich niemanden, der noch nicht in den Genuss einer Karotte gekommen ist. Näheres zur Herkunft, der Botanik, dem Anbau und den Inhaltsoffen wird im Folgenden näher beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den eigenen Anbau. Hobbygärtner sind hierbei besonders gefragt.

Steckbrief der Karotte

  • Botanischer Name: Daucus carota subsp. Sativus
  • Familie: Doldenblütler
  • Einsatzbereich: Beet oder Hochbeet
  • Wuchshöhe: 5-15 cm
  • Saattiefe: 1-2,5 cm
  • Pflanzabstand: bis zu 2,5 cm Abstand
  • Keimdauer: ca. 3-4 Wochen

Herkunft der Möhrenart

Zunächst ist auffällig, dass die Karotte vielerlei Bezeichnungen trägt. Sehr bekannt ist sie daher auch unter den Namen

  • Möhre,
  • Mohrrübe,
  • Gelbrübe,
  • Rüebli,
  • Wurzel.

Trotz zahlreicher Kenntnisse über das Gemüse lässt sich kein genauer Herkunftsort festlegen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Karotte aus den Bereichen rund um Nordafrika, Vorderasien und dem südlichen Teil Europas stammt. In einem gemäßigten bis subtropischem Klima fühlt sie sich am wohlsten. Ihre Geschichte soll sogar bis in die Jungsteinzeit zurückgehen. Forscher gehen davon aus, dass die Karotte zu dieser Zeit ohne ihre signifikante Orangefärbung auftrat.

Karotten gibt es in unterschiedlichen Farben

Karotten gibt es in unterschiedlichen Farben – von fast Weiß bis Dunkelviolett

Erst später entwickelte sich der unverkennbare Orange-Ton. Dieser Umstand geht auf Züchtungen von Holländer, Franzosen und Engländer zurück. Mittlerweile hat sich das Gemüse weltweit etabliert. Aktuell zählen zu den Hauptanbauländer Länder wie China, Russland und die USA. Aufgrund des hohen Importverkehrs können Karotten hierzulande das ganze Jahr genossen werden.

Anatomie der Karottenpflanze

Grundsätzlich gehört die Karotte zur Familie der Doldenblütler. Je nach Sorte gibt es Abweichungen in ihrer Form. Von lang, halblang, kegelartig, zylindrisch bis kurz ist alles dabei. Auch die Färbung ist stark an Sorte, Umgebung und Kulturbedingungen gebunden. Färbungen können daher hell- bis dunkelrot, orangefarben, weiß oder violett ausfallen.

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Zur Bestimmung der Anatomie des Gemüses sind zwei wichtige Teile zu unterscheiden. Zum einen wäre in diesem Zusammenhang der Wurzelteil zu nennen und zum anderen der blättrige Abschnitt des Pflanzengemüses. Ist die Rede von der Karotte als Lebensmittel, handelt es sich um den urzelteil der Gemüsepflanze. Die Wurzel gilt folglich als das eigentliche Gemüse, welches als Möhre oder Karotte auf den Tisch kommt. Die zarten Blätter sind nicht unbrauchbar. Sie eignen sich ebenfalls fürs Kochen und zum Verzehr.

Aus botanischer Sicht lässt sich die Wurzel nochmal untergliedern in Krone (Kopf), Rinde (Bast), Korkschicht, Adventivwurzeln und Mark. Das Mark liegt dabei im Inneren des Gemüses. Die Rinde bildet die Ummantelung und zählt zu dem gehaltvollsten Teil der Karotte. Daher wird bei Züchtungen auf den Gewinn eines höheren Rindenteils geachtet.

So bauen Sie Karotten selbst an

Besonders bei Hobbygärtner erfreut sich die Karotte großer Beliebtheit, da sie äußerst pflegeleicht und ertragreich ist. Es sind nur wenige Dinge zu beachten.

Das Saatbeet – so bereiten Sie die Aussaat vor

Als häufigste Anbaumethode zählt die Direktsaat. Dabei werden Pflanzensamen direkt in der Erde ausgesät. Für die Direktsaat eignen sich Freiland-Beete des eigenen Gartens oder auch Hochbeete auf dem Balkon. Ein Vorziehen der Samen, wie etwa auf der Fensterbank, ist nicht nötig.

Für den heimischen Anbau gibt es ein paar Richtlinien, die eingehalten werden sollten, um den bestmöglichen Ertrag zu erzielen.

  • Zum einen gelten die Monate März bis April zu den besten Saatmonaten. Sobald der Boden im Frühjahr getrocknet ist, kann mit der Saat von Früh- und Sommerkarotten gestartet werden.
  • Zum anderen sollte bei einer Direktsaat auf die Beschaffenheit des Bodens geachtet werden. Vor der Aussaat ist eine Lockerung des Bodens äußerst ratsam. Ein zu schwerer Boden könnte den Wuchs der Karotte negativ beeinträchtigen. Das Gemüse hätte hierbei zu wenig Raum, um sich angemessen auszudehnen. Die Folge sind Karotten in Kurzformaten. Die Zugabe von Sand bietet eine weitere Möglichkeit für die zusätzliche Auflockerung des Bodens.

Wurden diese Bedingungen geschaffen, sollte ein weiteres Augenmerk auf ausreichend Beet-Platz gelegt werden. Karotten benötigen während ihres Wachstums reichlich Entfaltungsfreiraum. Ein vollkommenes Beet besteht aus parallel verlaufenden Reihen, die von 20 cm tiefen und 2-4 cm breiten Rinne durchzogen sind. Mit Hilfe eines Spatens lassen sich die Pflanzrinnen hervorragend vorformen. Durch die Zugabe von Sand, torffreier Erde, Kompost und ggf. Dünger, ist das Bett mit den besten Voraussetzungen ausgestattet.

Karottensamen in der Hand - fertig zum Aussähen

So sehen Karottensamen aus – diese kommen fein verteilt in die Pflaanzrinnen

Die Aussaat der Karottensamen

Vorbereitung Aussaat: Für eine schnellere Ernte können die Samen vor der Aussaat in Wasser eingelegt werden. An dieser Stelle wird der Keimungsprozess noch vor der Anpflanzung ausgelöst. Die unbearbeiteten Samen können auch ohne Vorbereitung direkt in das vorbereitete Bett eingepflanzt werden. Am besten eignet sich ein Beet mit mehreren parallel zueinander laufenden Reihen. Der Abstand dieser Reihen nimmt etwa 30-40 cm in Anspruch. Dazwischen verlaufen schmale Rinnen, welche zum Anpflanzen dienen. Sind die Reihen und Rinnen gezogen, kann mit der Ausstreuung des Saatgutes begonnen werden. Die Samen werden nun so platziert, dass diese dicht aneinander angeordnet sind. Die Saattiefe sollte bei etwa 1-2,5cm liegen.

Tipp: Eine bequeme Alternative sind Saatbänder, die Sie in den Boden legen. Der Vorteil: Dadurch erhalten Sie einen optimalen Pflanzabstand.

Saatband mit Karottensamen

Einfach und bequem – ein Saatband mit Karottensamen

Gute Beetnachbarn für das Wurzelgemüse

Es empfiehlt sich Möhren mit nützlichen Beetnachbarn anzupflanzen. Besonders in den ersten Wachstumswochen zeichnet sich das aus, da sich die Karotte in dieser Phase zurückhaltend zeigt. Das bedeutet, dass die Blätter des Gemüses noch nicht an die Oberfläche durchdringen.

Bei der Aussaat eines zusätzlichen Gemüsesamens wie zum Beispiel dem Samen des Radieschens, kann die Saatstelle markiert werden. Anders als Karotten sind Radieschen in der Lage zügig Blätter zu tragen und diese an der Erdoberfläche zu präsentieren. Auf diese Weise kann die Pflanzstelle hervorragend überwacht werden.

Weiterhin wird die Anlegung einer Mischkultur zum Schutz vor Ungeziefer befürwortet. An dieser Stelle eigenen sich vor allem Zwiebeln, denn deren Aroma ist in der Lage Ungeziefer wie Fliegen fernzuhalten. Infolge dessen profitieren die Karotten von ihren Beet Nachbarn.

Karotten selbst anbauen – Dünger und Pflege der Pflanzen

Um eine genussvolle Karotte zu ernten, ist eine regelmäßige Pflege unabdingbar. Eine ausreichende Wasserversorgung gilt als oberste Voraussetzung. In den ersten drei Wochen nach der Saat kommt zunächst ein feiner Wasserstrahl zum Einsatz. Dieser soll die Keimlinge regelmäßig bewässern. Die Gefahr einer Überwässerung sollte in jedem Fall vermieden werden.

Fü ein besseres Wachstum empfiehlt sich die Zufuhr eines Flüssigdüngers, sofern der Boden vorab nicht mit Dünger behandelt wurde. Nach geraumer Zeit durchdringen die ersten Köpfe des Gemüses die Erde. Tritt dies ein, so können die Köpfchen mit etwas Erde angehäuft werden, um einen besseren Schutz vor äußeren Einflüssen zu gewähren.

Der Mühe Lohn: Wann können Sie Möhren ernten?

Die Ernte erfolgt zwischen den Monaten Juni und November, je nach Zeitpunkt der Aussaat. Früh ausgesäte Karotten können bereits zehn Wochen nach ihrer Saat geerntet werden. Für die erfolgreiche Ernte wird die Gemüsepflanze behutsam aus der Erde gezogen. Nach der Säuberung von Erdresten und dem Grün des Gemüses, können die Möhren mehrere Wochen im Kühlschrank gelagert werden.

Bei Karotten, welche zu einem späteren Zeitpunkt ausgesät wurden, ist es ratsam erst im Herbst zu ernten. Hierbei sollte insbesondere auf die Färbung der Blätter geachtet werden. Bei Gelb- oder Rotfärbungen sind die Karotten reif und letztlich bereit für die Ernte. Für den Fall, dass doch einmal eine unreife Karotte geerntet worden ist, sollte diese im Nachgang nicht eingelagert werden. Unreife Karotten neigen dazu faul zu werden.

Selbstangebaute Karotten ernten

Das macht Spaß! Selbst angebaute Karotten ernten

Die Karotte als Lebensmittel

Die Karotte ist unverzichtbar auf unserem Speiseplan und das aus gutem Grund. Neben ihren vielfältigen Zubereitungsarten ist diese obendrauf noch gesund. Das Gemüse kann auf unterschiedliche Weise verzehrt werden. Roh, gekocht, gebraten oder gedünstet, bei dem Genuss des Gemüses sind keine Grenzen gesetzt. Gereifte Karotten besitzen einen sehr frischen und leicht süßlichen Geschmack und kommen gerne als Rohkost auf den Tisch.

Als Zugabe zu warmen Speisen dienen Karotten als Geschmacksverfeinerung. Besonders beliebt ist die Karotte als Suppenbeilage. Auch ein frisch gepresster Saft aus der Karotte kann sehr lecker sein. Der Einsatz beim Backen in saftigen Kuchen oder fruchtigen Konfitüren ist für das Gemüse zudem denkbar.

Wer sich von den Möhren etwas für später aufheben möchte, kann die Karotte auch problemlos einfrieren. Vorher müssen die Möhren jedoch blanchiert werden. Wer seine Karotten gerne im Kühlschrank lagern möchte, kann dies gerne tun. Um den charakteristischen Geschmack der Karotte beizubehalten, sollte die Karotte nicht in der Nähe von anderem Gemüse gelagert werden. Hierbei könnte die Karotte einen bitteren Geschmack annehmen.

Beim Kauf der Karotte sollte ein besonderes Augenmerk auf die Gemüseblätter der Pflanze gelegt werden. Sofern sich diese in voller Blüte befinden, ist die Karotte voraussichtlich über einen längeren Zeitraum haltbar. Bei bereits erschlafften Blättern ist vom Kauf abzuraten. Wurden die Blätter bereits entfernt, kann über den Frischegrad der Karotte keine ausreichende Aussage mehr getroffen werden. Dasselbe trifft natürlich auch auf das selbst angebaute Gemüse zu. In jedem Fall bevorzugt es die Karotte an einem kühlen und dunklen Ort gelagert zu werden. Das trägt zur Verlängerung der Haltbarkeit entschieden bei. Vor dem Verzehr sollte die Karotte nochmal kräftig gewaschen werden, um restliche Sandrückstände zu entfernen.

Ein gesundes Gemüse – die Inhaltsstoffe der Karotte

Die Wurzel (Rübe/Karotte) ist in der Lage zahlreiche Stoffe zu speichern. Unter anderem enthält sie viel Provitamin A, Vitamin B1, B2, Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Jod und Eisen. Ferner enthalten Möhren Flavonoide, ätherisches Öl und Carotatoxin. Weitere Inhaltstoffe des Gemüses wie zum Beispiel die Carotinoide, Anthocyane oder das Chlorophyll sind für die Ausprägung der Farbe verantwortlich.

Besonderheit: Carotinoide

Die Carotinoide können natürlich noch viel mehr als einfach nur Farbe verleihen. Doch schauen wir einmal genauer hin. Carotinoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Der menschliche Organismus ist in der Lage diese zu Vitamin A umzuwandeln. Zu den Carotinoiden gehören unter anderem das Beta-Carotin, welches als Farbstoff für die orange Färbung der Karotte verantwortlich ist. Weitere Carotinoide sind Lutein, Alpha-Carotin, Gamma-Carotin, Lycopin, Zeaxanthin und Capsanthin.

Das am häufigsten auftretende Carotinoid ist das benannte Beta-Carotin, welches auch unter der Bezeichnung Provitamin A geläufig ist. In der Karotte ist der Gehalt an Beta-Carotin besonders hoch. Somit ist eine mittelgroße Möhre mit bis zu 15 mg Beta-Carotin versehen. Das reicht bereits aus um den Tagesbedarf an Vitamin A zudecken.

Als Vorstufe des fettlöslichen Vitamin A wird das Beta-Carotin durch die Nahrung aufgenommen und mittels Enzyme im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Neben der Farbgebung können die Eigenschaften des Carotinoids einen wertvollen Beitrag für das menschliche Wohlbefinden leisten.

Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung kann es gegen freie Radikale im Körper vorgehen. Zudem wird dem Carotinoid eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Sobald die Umwandlung zu Vitamin A im Körper vollzogen wurde, ist es vielen weiteren Prozessen im Körper beteiligt. Unter anderem an der Blutbildung, dem Eiweiß- und Fettstoffwechsel, dem Hautbild, dem Nervensystem, der Sehkraft, der Knochengesundheit und dem Immunsystem.

Aufgrund seines guten Wirkmechanismus kann das Beta-Carotin sogar zur Prophylaxe einiger Erkrankungen genommen werden. Somit soll das Beta-Carotin vor einem Anstieg des Cholesterin-Spiegels schützen. Als Helfer für die Gesundheit der Haut, kann es die Barriere gegen Krankheitserreger aufrechterhalten. Zudem beugt es degenerativen Krankheiten wie Alzheimer vor. Die Effekte sind teilweise belegt, aber häufig in einem geringen Ausmaß messbar. Karotten können daher nicht heilen oder einen Arztbesuch ersetzen. Aber sie schmecken und bieten nützliche Inhaltsstoffe.

Die Karotte als heimisches „Superfood“ selbst anbauen

Die Liste der Vorteile von Carotinoiden ist noch lang. Dieser kurze Einblick sowie die weiteren Nährstoffe zeigen, wieviel Power in dem kleinen Gemüse steckt. Zudem ist der Anbau vergleichsweise einfach.

Wenn Sie nun auch Lust auf reichlich Gemüse bekommen haben, sollten Sie direkt auf die Suche nach qualitativ hochwertigen Samen gehen. Das ist Grundlage für eine rechtzeitige Aussat.

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