Kartoffeln selbst anbauen

Kartoffeln

von Michael Weber
6 Minuten Dauer

Selber anbauen liegt im Trend. Warum nicht eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel aus dem Garten? Kartoffeln! Wir erklären Ihnen, wie das geht.

Kartoffeln: Es gibt verschiedene Sorten

Es gibt verschiedene Sorten, die alle etwas anders wachsen und schmecken. Im Prinzip funktioniert der Anbau jedoch bei allen gleich. Daher ist es zweitrangig, welche Sorte Sie pflanzen. Es gibt Punkte, die Sie bei der Auswahl unbedingt beachten sollten:

  • Sie können theoretisch mit Kartoffeln aus der Küche Erfolge erzielen. Allerdings steigern Sie den Ertrag mit Saatkartoffeln um ein Vielfaches. Nutzen Sie jedoch Bio-Kartoffeln, da andere Sorten meistens mit einen Keimschutzmittel behandelt sind. Das verhindert das Austreiben.
  • Festkochende, mehlige oder vorwiegend festkochende Sorten haben Einfluss auf die Verwendung in der Küche. Entscheiden Sie daher auch nach der gewünschten Zubereitung.
  • Frühkartoffeln müssen Sie bereits im März setzen.
  • Vorgekeimte Kartoffeln treiben schneller aus und liefern einen besseren Ertrag.
Leckere Kartoffeln im Beet

Leckere Kartoffeln im Beet

Kartoffeln pflanzen

Kartoffeln gehören in den Gartenboden. Dieser sollte möglichst locker, fast sandig sein. Gute Erträge können Sie auch in Kübeln oder Eimern sowie im Hochbeet erzielen, sodass Sie die Knollen sogar auf dem Balkon ernten können. Aber: Hier müssen Sie etwas Erde bereithalten, denn später während der Wachstumsphase profitiert der Ertrag vom sogenannten Anhäufeln. Dazu unten mehr.

Zeitpunkt für das Anbauen

Normalerweise können Sei Kartoffeln ab Mitte April bis Ende Mai säen. Achten Sie jedoch auf die Wetterlage. Je wärmer es bereits ist, desto besser ist es. Der Boden sollte idealerweis bereits deutlich einstellige, besser zweistellige Temperaturen aufweisen. Sollte die Witterung es erfordern, können Sie die Knollen mit einem Vlies abdecken.

Je später sie die Knollen setzen, desto besser ist es. Denn das Gewächs treibt im warmen Monat deutlich schneller aus und erreicht meistens sogar eine schnellere Ernte.

Abstand einhalten

Bereiten Sie das Beet gut vor. Als Starkzehrer benötigen die Pflanzen sehr viel Nährstoffe.

Setzen Sie auf den Vierfelder-Anbau sollten Kartoffeln in ein frisch gedüngtes Beet kommen. Dieses haben Sie im Herbst möglichst bereits mit organischem Dünger angereichert.

Kartoffeln benötigen einen leichten Boden, aber als Knollengewächs später viel Wasser. Planen Sie das bereits ein. Eventuell ist es sinnvoll, die Erde mit Sand anzureichern. Beachten Sie aber, dass dann die Nährstoffe schneller aufgezehrt sind und das Wasser tiefer versickert.

Ziehen Sie vor der Saat Reihen. Halten Sie dabei unbedingt Abstand. Zwischen den Pflanzlöchern sollten wenigstens 30 Zentimeter liegen. Denn die Pflanze triebt ordentlich aus und bildet unterirdisch dicke Knollen aus. Noch wichtiger ist der Abstand zwischen den Reihen. Planen Sie hier mindestens 60, besser 80 cm ein. Das hat einen Grund: Sie werden die Pflanzen mehrfach mit Erde anhäufeln.

Die Pflanzlöcher sollten etwa zehn bis 15 Zentimeter tief sein. Sie können auch eine Reihe ziehen und die Knollen reinlegen und dann zuschütten. Das ist sogar etwas einfacher. Die Knollen legen Sie längs, bei Austrieb mit diesem leicht nach oben in das Beet. Denken Sie an Kompost oder organischen Dünger in Knollennähe. Verzichten Sie auf Mist und Kunstdünger.

Blüte der Kartoffelpflanze

Blüte der Kartoffelpflanze

Beetnachbarn

Kartoffeln benötigen viel Platz. Sie profitieren aber von Beetnachbarn. Dazu zählen unter anderem Bohnen. Beide zusammen halten Schädlinge fern und begünstigen das Wachstum. Das gilt auch für Kohl, Spinat und Kohlrabi. Weniger vorteilhaft sind angrenzende Tomaten. Diese leiden häufig unter Krankheiten am Blatt, die auf die Kartoffeln überspringen können. Verzichten Sie außerdem auf weitere Starkzehrer wie Kürbis, die den Pflanzen die Nährstoffe abziehen.

Pflegen und Anhäufeln

Denken Sie an das regelmäßige Wässern. Kartoffeln benötigen viel Wasser, um die Knollen auszubilden. Das gilt auch, wenn Sie noch nichts sehen. Nach einigen Wochen trieben die Pflanzen aber sichtbar nach oben aus.

Nun gilt es. Zeigen sich am Trieb die ersten Blätter, greifen Sie ein. Häufeln Sie Erde an, sodass die obersten Triebblätter leicht bedeckt sind. Sie erkennen diese Blätter daran, dass es meistens zwei Blätter an der gleichen Stelle am Stängel gibt.

Warum das Anhäufeln? Ganz einfach: Wenn Sie diese Blätter mit Erde bedecken, bilden sich an dieser Stelle neue Kartoffelknollen aus.

Sie steigern so den Ertrag. Sie können diesen Vorgang mehrfach wiederholen. Zusätzlich verhindern Sie, dass Knollen am Licht wachsen und sich so grüne, leicht giftige Stellen bilden. Allerdings sollte die Erde die Pflanze auch an den Seiten weiter ausreichend bedecken und das Wasser beim Gießen nicht von der Pflanze weglaufen.

Kartoffeln anhäufeln

Kartoffeln wachsen durch Anhäufeln besser

Weitere Pflege ist in der Regel nicht erforderlich. Außer es gibt Schädlingsbefall oder eine Krankheit.

Wann ist Erntezeit?

Nach etwas mehr als drei Monaten können Sie in der Regel Ihre Ausbeute ernten. Erkennungsmerkmale sind:

  • vergilbende Triebe an der Oberfläche,
  • leicht abfallende Knollen an der Unterseite (Holen Sie eine Pflanze zum testen aus dem Boden),
  • Eine feste Haut an der Knolle.

Beim Ernten nutzen Sie nicht den Spaten. Dieser würde die Knollen zerstören. Ideal ist eine Grabegabel. Mit den Zinken lockern Sie die Knollen vorsichtig und holen Sie die ganze Pflanze aus dem Boden. Die Knollen fallen recht leicht ab.

Mit etwas Glück erwirtschaften Sie pro Quadratmeter mehr als 3 kg Kartoffeln!

Sammeln sie diese in einer luftigen Kiste und lagern Sie die Kartoffeln an einem dunklen, trockenen und kühlen Ort. Genießen Sie Ihre Ernte über mehrere Monate.

Tipp: Haken Sie die Pflanzenteile unter und nutzen Sie diese als Dünger für das Beet. Je nach Zeitpunkt können Sie vielleicht noch ein Gemüse im Beet anbauen.

Kartoffelernte mit Grabegabel

Kartoffelernte mit Grabegabel

Krankheiten und Schädlinge

Wie bei allen Gemüsesorten gibt es leider auch Krankheiten und Schädlinge. Dazu gehören die folgenden:

  • Braunfäule, auch Kraut- und Knollenfäule: Die Krankheit befällt die Blätter und ist an erst gelbe, dann dunkle Flecken erkennbar sowie an einem Flaum an der Unterseite. Später befällt die Krankheit die Knollen. Als Bekämpfung bietet sich ein guter Boden an, der robuste Pflanzen hervorbringt. Außerdem können sich vorsichtig dosiert biologische Pflanzenschutzmittel eignen.
  • Stängel- und Knollennassfäule/Schwarzbeinigkeit: Bakterien lösen diese Krankheit aus. Erst welken die Blätter, dann Faulen die Stängel. Das Resultat können faulige Knollen sein, die sich teilweise erst nach der Ernte zeigen. Achten Sie auf gesunden Boden und lichten Sie erkrankte Pflanzen frühzeitig aus.
  • Kartoffelschorf: Diese Pilzkrankheit fabriziert Unregelmäßigkeiten auf der Oberfläche der Knollen. Er gilt als harmlos und lässt sich durch Kalken und regelmäßiges Wässern eindämmen. Das beste Gegenmittel ist ein nicht zu basischer Boden. Je höher der PH-Wert, desto eher begünstigt das diese Krankheit.
  • Drahtwürmer: Drahtwürmer fressen sich in die Knollen. Es ist wichtig, den Anbau Jahr für Jahr immer wieder an andere Stellen zu setzen, um den möglichen Befall nicht zu forcieren. Tagetes und Ringelblumen am Beetrand können den Befall eindämmen. Auch Kalk macht den Boden unattraktiv.
  • Kartoffelkäfer: Der wohl bekannteste Schädling ist der Kartoffelkäfer. Er legt die Larven an die Blätter und diese fressen ein ganzes Beet innerhalb weniger Wochen leer. Gegenmittel sind verschiedene biologische Pflanzenschutzmittel wie Öle sowie ein gutes Gleichgewicht natürlicher Fressfeinde. Das Absammeln und Meerrettichjauche sind weitere Optionen.
  • Wühlmäuse: Ebenfalls ärgerlich können Wühlmäuse sein. Diese fressen die Knollen an und schädigen die Pflanze.

Ernährungswerte

Es lohnt sich ein Blick auf die Ernährungswerte der Kartoffeln. Denn die leicht basisch wirkende und vergleichsweise kalorienarme Beilage steckt trotz eines Wasseranteils von ca. vier Fünftel voller guter Stoffe.

Nährwerte pro 100 g

  • Brennwert: ca. 70 kcal/295 kJ
  • Kohlenhydrate: ca. 15 g
  • Eiweiß: ca. 2 g
  • Fett: ca. 0,1 g
  • Vitamine: B3 und E sowie Spuren von B12, B6 und B1.
  • Kalium: ca. 400 – 450 mg
  • Magnesium: ca. 25 mg
  • Weitere Spurenelemente: Kalzium, Zink, Phosphor, Eisen, Selen, Kupfer.

Selbst angebaute Kartoffeln genießen

Wenn Sie ein wenig auf den idealen Standort achtgeben und den Gewächsen ein Mindestmaß an Pflege bieten, werden Sie viel Freude an den selbst angebauten Kartoffeln haben. So können Sie Kartoffeln, Kartoffelsalat, Püree, Bratkartoffeln, Pommes und Rösti aus eigener Ernte anrichten. Besser kann man die gesunden Knollen nicht genießen.

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