Gartenstunde Geräte Grabegabel: Einsatzbereiche und Kauftipps

Grabegabel: Einsatzbereiche und Kauftipps

von Michael Weber
7 Minuten Dauer

Im Garten kommen Sie früher oder später an einen Punkt, an dem der Spaten nicht mehr zweckdienlich ist. Eine gute Alternative ist dann die Grabegabel. Dieses Gartengerät erinnert an die klassische Mistgabel, dient im eigenen Gartenareal aber einem völlig anderen Zweck.

Was genau ist dieses Werkzeug, für welche Arbeiten sind diese Geräte sinnvoll und worauf sollten Sie beim Kauf achten? Dieser Artikel soll Ihnen die wichtigsten Antworten liefern.

Vorweg: viele Namen für das gleiche Werkzeug

Es gibt verschiedene Bezeichnungen für dieses Gartengerät. Das Werkzeug heißt unter anderem auch Gabelspaten, Grabeforke, Stechgabel oder häufig Spatengabel. Am gängigsten ist jedoch der Name Grabegabel.

Was ist eine Grabegabel?

Dieses Gartengerät gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Bei der ersten Variante handelt es sich um ein kleines Handgerät, mit dem Sie im Hocken oder Knien direkt den Boden bearbeiten können. Diese Variante soll hier unberücksichtigt bleiben. Die zweite Variante ist für größere Arbeiten geeignet und deutlich komfortabler zu nutzen. Denn wie ein Spaten oder eine Hacke befindet sich die Gabel an einem Stil. So können Sie das Gerät im Stehen bequem nutzen.

Grabegabel im Rasen

Ein typischer Grabespaten steckt im Rasen

Aufbau in zwei Teilen

Das Gerät besteht aus zwei wesentlichen Teilen: Gabel und Stil mit Griff. Die verschiedenen Hersteller haben allerdings jeweils eigene Technologien entwickelt, sodass es beim genaueren Hinsehen sowohl bei der Gabel als auch beim Stil mit Griff deutliche Unterschiede gibt. Dennoch bleibt der grundsätzliche Aufbau gleich:

Spannende Themen entdecken
  1. Der eigentliche Arbeitsbereich ist die Gabel. Dabei handelt es sich üblicherweise um einen Metallaufsatz aus Stahl bzw. Edelstahl. Dieser ist wie eine Gabel geformt, an deren Ende sich vier Zinken befinden. Diese nennt man auch Bajonettzinken. Bei einigen Modellen befindet sich noch ein Trittschutz auf der Oberkante der Gabel, sodass es einfacher ist, das Werkzeug mit dem Fuß in den Boden zu stoßen.
  2. Die Steuerung erfolgt über den Stil. Dieser kann aus Holz – meistens Eschenholz – oder aus einem hochwertigen Kunststoff, teilweise auch verstärkt mit Glasfaser bestehen. Der Griff besteht entweder aus einem normalen T-Griff oder einem handlicheren D-Griff. Einige Modelle lassen sich auch in der Höhe verstellen, sodass der Stil an die Körpergröße anpassbar ist.

Das Zusammenspiel aus Gabel und Stil ermöglicht ein sehr effizientes Arbeiten. Ähnlich wie bei einem Spaten wird der Fuß auf die Gabel gesetzt und mit der Kraft aus Hüfte und Bein in den Boden gestoßen.

Wofür eignet sich eine Grabegabel?

Die Spatengabel bzw. Grabegabel ist eine erstklassige Alternative zum Spaten. Immer dann, wenn dieser zu brachial die Bodenstruktur zerstören würde, ist dieses Werkzeug besser geeignet. Zudem sind mit dem Gerät weitere Tätigkeiten möglich. Sie können mit diesem Werkzeug folgende Arbeiten verrichten:

  • Auflockern des Bodens/Aerifizieren: Sie stoßen mit den Zinken in die Erde und sorgen so für eine bessere „Belüftung“. Nebeneffekt: Durch dieses Auflockern kann Wasser deutlich besser in den Boden eindringen. Sie können das Gießen reduzieren.
  • Ausheben von Pflanzen: Anders als beim Spaten stoßen Sie mit der Gabel nur an vier Punkten in die Erde. Dadurch zerstören Sie sehr viel weniger Pflanzenteile. Durch das Hochheben von Wurzelwerk lösen Sie zudem gleichzeitig die Erde von den Wurzeln. Diese kann durch die Zinkenlücken fallen. So heben Sie ein Gewächs ohne große Schäden und deutlich einfacher aus dem Boden. Zugleich beschädigen Sie weniger Wurzelwerk und Kleinlebewesen.
  • Umgraben: Die Spatengabel ist eine Möglichkeit, den Boden bei Bedarf umzugraben. Ist dieser nicht zu schwer oder verdichtet, lässt sich das ähnlich gut wie mit einem, richtigen Spaten bewerkstelligen. Die Spatengabel ist insbesondere eine gute Wahl, wenn der Boden sehr steinig ist. Die Zinken dringen leichter ein als die Spatenfläche, da sie die steinigen Hindernisse leichter umgehen können.
  • Unkraut stechen: Durch die besondere Anordnung der Zinken lassen sich breit verwurzelte Beikräuter schnell und effektiv aushebeln und entfernen. Brennnesseln und ähnliche Pflanzen mit gut verzweigten Flachwurzeln sind so vergleichsweise einfach zu entfernen.
  • Ernte: Die Gabel ist das perfekte Werkzeug, um im Boden wachsendes Gemüse wie Kartoffeln zu ernten. Sie stoßen in den Boden, heben die Wurzeln empor und können die Knollen dann leicht aufnehmen.
Kartoffelernte mit Grabegabel

Kartoffelernte mit Grabegabel

Vor- und Nachteile

Aus den möglichen Arbeiten ergeben sich einige Vor- und Nachteile. Sie Spatengabel ist beim Bearbeiten des Bodens schonend. Durch die reduzierte Durchdringung mit vier Zinken bleibt die Bodenstruktur mit all seinen Mikroorganismen besser erhalten. Dadurch lockert das Werkzeug auf, ohne zu stark in zu verändern. Ein Spaten dagegen würde zum Beispiel Boden zu stark durchdringen, Lebewesen zerstören und die Struktur der Erde ändern.

Hinzu kommt ein weiterer Pluspunkt der Forke: Das Lockern der Erde beim Herausheben von Pflanzen ist ein Gewinn. Statt einen ganzen erdbehafteten Wurzelballen auszubuddeln, bietet dieses Gerät die Chance, die Wurzel recht nackt zu lösen. Das vereinfacht die weitere Arbeit mit der Pflanze. Auch das Loch wird so nicht zu groß, da der größte Teil der Erde zurückrieselt.

Ein Nachteil gibt es auch: Die Stechgabel ist ideal für das Heben von Pflanzen und für das Auflockern des Bodens. Das Umgraben ist mühsam und wenig effektiv. Auch ein richtiges Loch lässt sich so kaum buddeln.

Vereinfacht lässt sich sagen: Beim Ausbuddeln ist die Grabegabel perfekt geeignet. Beim Einbuddeln ist sie klar ein Nachteil.

Kaufkriterien

Das nützliche Werkzeug für den Garten und die Beete rund um das Haus ist eine gute Anschaffung. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede in der Ausführung. Diese sind für Laien nicht immer sofort erkennbar. Nach welchen Kriterien sollten Sie beim Kauf entscheiden, welches Modell für Sie am geeignetsten ist?

  1. Stillänge: Auch wenn dieses Merkmal qualitativ eine untergeordnete Rolle spielt, ist die Länge des Stils wichtig. Sie werden es am Rücken merken, wenn Sie eine zu kurze Version nutzen. Viele Längen liegen zwischen 100 und 120 cm. Bei einer Größe um 1,80 m sollte Sie immer eine Ausführung mit einem Stil um 1,20 m Länge wählen. Wenn Sie besonders groß sind, sollten Sie tendenziell eine Ausführung mit einem noch etwas längeren Stil suchen. Kleine Personen kommen mit einem kürzeren Stil hin, der lässt sich dann für sie besser greifen. Einige Anbieter haben auch Überlängen im Programm. Unter anderem sei hier Gardena genannt. Der Hersteller bietet die Forke und verschiedene Stillängen separat, sodass Sie die beste Länge wählen können. Andere Anbieter haben teilweise verstellbare Längen oder Teleskopstile wie Freund Victoria, sodass Sie die perfekte Länge individuell einstellen können.
  2. Griff: Ebenfalls eine eher ergonomische Entscheidung ist die für die Form des Griffs. Die klassische T-Ausführung findet sich an vielen Modellen mit Holzstil. Sie hat den Nachteil, dass die Handgelenke nicht geschont werden. Bei längerer Arbeit ist die Belastung möglicherweise spürbar. Besser ist die D-Form. Bei dieser Griffart formt der Griff vom Stil aus ein halbes Oval nach oben, was durch eine waagerechte Verstrebung abgeschlossen wird. Das ist besser für die Hände. Auch lässt sich die Grabegabel besser festhalten. Wenn Sie im stationären Fachhandel kaufen, probieren Sie die Griffe am besten aus. Denn einige sind etwas runder, andere etwas gerader geformt.
  3. Material der Zinken: Der eigentliche Aufsatz sollte aus Stahl gefertigt sein. Edelstahl oder Carbonstahl ist die beste Wahl. Denn das Material ist unempfindlich gegenüber Beschädigungen und Rost. Außerdem ist es so hart, dass Sie auch in schweren Lehmboden gut eindringen und diesen lösen können. Zusatzfeature: Einige Modelle wie die Grabegabel von Wolf verfügen über einen Trittschutz. Das ist ein etwas breiterer Rand an der Oberseite der Forke. Dieser verhindert das Abrutschen des Fußes und überträgt die Kraft direkter auf die Zinken.
  4. Material des Stils: Der Stil besteht entweder aus Holz, Kunststoff oder Glasfaserstrukturen. Es ist ein bisschen Geschmackssache. Die hochwertigen Kunststoffe der Markenhersteller sind Holz möglicherweise sogar Überlegen, weil sie etwas mehr Druck aushalten. Holz kann schneller spröde werden und brechen. Dennoch sind die Unterschiede hier gering. Aluminium ist zwar eine leichte Variante, ist aber weniger stabil.
  5. Materialübergänge: Der Stil und der Aufsatz sowie der Stil und der Griff müssen miteinander verbunden werden. Achten Sie hier darauf, dass die Befestigungen sehr stabil sind. Einfache Nieten sind kein Garant, dass die Forke nicht vom Stil springt. Ein langes Blatt zur Verbindung von Gabel und Stil ist besser, da diese bei der Kraftübertragung weniger bruchanfällig ist. Ideal wäre jedoch ein Gerät, das so wenig wie möglich Materialübergänge zeigt sowie extrem robust wirkt.
  6. Breite: Die Arbeitsbreite ist bei den meisten Modellen ähnlich. Sie liegt bei ca. 18 cm. Sollten Sie extrem schmale oder breite Geräte benötigen, kann die Breite der Gabel ein entscheidendes Kriterium sein. Im Normalfall sind die Unterschiede zu vernachlässigen.
  7. Garantie: Einige Hersteller bieten eine sehr lange Garantie auf Ihre Geräte. Dabei handelt es sich vorrangig um Markenhersteller, deren Produkte etwas teurer sind. Hier ist zwischen Sicherheit und Preis abzuwägen.

Alternativen berücksichtigen

Grabegabel und Spaten - zwei Alternativen

Grabegabel oder doch lieber einen Spaten?

Wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Grabegabel sind, sollten Sie außerdem abwägen. Gibt es Geräte, mit denen Sie effektiver arbeiten können? Eine Hand-Grabegabel oder Gartenkralle leistet ebenfalls gute Dienste. Wenn Sie Hocken oder kniend arbeiten können oder nur kleine Beete haben, ist das eventuell ausreichend. Möchten Sie nur hin und wieder umgraben oder Unkraut entfernen, dann sind ein Spaten bzw. eine Gartenkralle/ein Ein- oder Dreifinger oder eine Hacke ausreichend.

Nach und nach werden Sie vielleicht alle Geräte anschaffen wollen. Am Anfang sollten Sie sich jedoch auf wenige Werkzeuge beschränken, um Kosten zu sparen. Die Grabegabel gehört langfristig jedoch in jeden Werkzeugschuppen. Denn sie erleichtert viele Arbeitsschritte im Garten.

Mehr Gartenthemen