Der Rasen wird vertikutiert
Gartenstunde Rasen & Pflege Rasen vertikutieren – ist das wirklich sinnvoll?

Rasen vertikutieren – ist das wirklich sinnvoll?

von Michael Weber
4 Minuten Dauer

Rasen ist ein pflegeintensives Gewächs. Das regelmäßige Mähen gehört ebenso dazu wie das Düngen und im Sommer das Wässern. Beim Thema Vertikutieren im heimischen Garten scheiden sich allerdings die Geister. Die einen schwören auf das Vertikutieren im Frühjahr und ggf. noch einmal im Herbst. Die anderen lehnen diese Behandlung des Grüns ab. Beide Positionen sind nicht ganz falsch.

Darum ist das Vertikutieren für den Rasen sinnvoll

Nicht jeder Rasen muss vertikutiert werden. Sie können lockeres, gut gepflegtes Grün ohne Unkraut und Moos einfach sich selbst überlassen. Nur an das Mähen sollten Sie denken.

Viele Rasenflächen zeigen aber typische Probleme, die das Vertikutieren rechtfertigt und manchmal sogar erforderlich macht. Speziell dann, wenn der Rasenteppich verfilzt oder sich viel Moos gebildet hat, kann das Einschneiden in den Boden einen positiven Effekt erzielen. Aber: Die Probleme haben häufig besondere Ursachen wie ein zu saurer Boden oder fehlender Dünger. Das Vertikutieren beseitigt also nur die Symptome, bekämpft aber nicht die Ursachen. Dennoch bringen Sie so vorübergehend Luft an die Wurzeln, sodass der Rasen sich nach einiger Zeit gut erholt zeigt.

Was passiert beim Vertikutieren?

Rasenfilz ist ein echtes Problem. Es verhindert, dass Sauerstoff an die Wurzeln kommen und wirkt dadurch nachteilig auf das Wachstum des Rasens. Durch Vertikutieren wird der Rasenfilz oder Moos aufgebrochen. Die Oberfläche wird ausgedünnt, der Boden bekommt wieder Sauerstoff und die Wurzeln beginnen kräftiger zu wachsen. Das Ergebnis ist eine satte Grünfläche. Zumindest ist das in der Theorie so.

Beim Vertikutieren fahren Sie mit einem Vertikutierer über den Rasen. Das Gerät sieht auf dem ersten Blick wie ein Rasenmäher aus und wird auch ähnlich benutzt. Unter der Haube befindet sich jedoch kein rotierendes Messer. Vielmehr dringen Messer von oben in den Boden ein. So entstehen minimale Einschnitte, die zum Auflockern der Oberfläche beitragen.

Sattes grün - Rasen etwas zu hoch

Ein sattes Grün – doch der Rasen ist etwas zu hoch

Wie tief sollten die Messer schneiden?

Achtung: Viele Hobbygärtner stellen das Gerät falsch ein. Dringen die Messer zu tief in das Erdreich, beschädigen Sie das Wurzelwerk des Rasens. Das Ergebnis ist genau das Gegenteil dessen, was Sie erreichen möchten. Statt eines sanften Auflockerns zerstören Sie das intakte Wurzelwerk. Stellen Sie die Messer daher nicht zu tief ein. Maximal zwei bis drei Millimeter Tiefe sind ausreichend!

Welcher Vertikutierer ist geeignet?

Welches Gerät Sie nutzen, bleibt Ihnen überlassen. Es gibt Handgeräte für kleine Gartenstücke, Sie können aber auch Akku-Vertikutierer, Elektrogeräte oder Varianten mit Benzinmotor nutzen. Wichtig ist, dass die Messer frei schwingen können und nicht zu tief eindringen. Daher sollten Sie die Höhe verstellen können.

Tipp: Vertikutierer können Sie in Gartencentern und Baumärkten mieten!

So funktioniert es

Mähen Sie zuerst. Der Rasen sollte etwa vier Zentimeter lang sein. Dann fahren Sie mit dem Vertikutierer langsam den Rasen ab. Die Messer dingen dabei in den Boden ein, sorgen für Luft und reißen verfilzte Pflanzenreste und Moos sowie Unkraut mit sich. Wichtig: Fahren Sie möglichst saubere Längs- und dann Querbahnen. Auf diese Weise erzielen Sie das beste Ergebnis und dringen rasterförmig in den Rasen ein.

Nacharbeiten: Den Rasen säubern, düngen, kalken und sanden

Gesunder Rasen benötigt Pflege

Gesunder Rasen benötigt Pflege

Das Ergebnis sieht zunächst etwas wild aus: Der Rasen wirkt angegriffen, es bleiben erkennbare „Büschel“ und Pflanzreste liegen. Aus diesem Grund ist eine Nachbearbeitung erforderlich. Beginnen Sie damit, die Reste mit einem Rechen abzuhaken.

Anschießend säen Sie bei Bedarf nach. Düngen Sie nun den Rasen. So erhält das Grün wichtige Nährstoffe, die er nach der Behandlung benötigt. Je nach Boden und Zustand kann es außerdem sinnvoll sein, Kalk zu streuen. Da Vertikutieren meistens bei Gras auf einem sehr festen Boden erforderlich ist, sollten Sie außerdem großzügig Sand streuen. Die Sandkörner legen sich in den Boden und lockern ihn so auf.

Der beste Zeitpunkt

Vertikutieren sollten Sie wirklich nur bei Bedarf. Viele Rasenflächen benötigen das nicht. Sollten Sie den Bedarf feststellen, gibt es zwei Termine. Einmal sollten Sie im zeitigen Frühjahr, im März oder April, vertikutieren. Sollte sich im Herbst erneut Bedarf abzeichnen, ist Ende September ein weiterer guter Zeitpunkt.

Achten Sie jedoch darauf, dass die Bodentemperatur bei wenigstens ca. acht bis zehn Grad Celsius liegt. Sonst kann sich der Rasen nur schlecht von der „Stressbehandlung“ erholen. Gleiches gilt übrigens auch bei Hitze. Ist es sehr warm, sollten Sie einen anderen Termin suchen. Mehr als zweimal im Jahr sollten Sie auf keinen Fall vertikutieren.

Vertikutieren kann sinnvoll sein

Das Vertikutierens des Rasens kann dem Grün helfen, gesünder zu wachsen. Das Belüften des Bodens trägt zur Kräftigung bei. Unkraut, Sie beseitigen Moos und Filz. Durch die Behandlung bessern Sie den Boden auf und sorgen für ein sattes Grün. Zu viel zu vertikutieren, ist jedoch kontraproduktiv. Dadurch beschädigen Sie den Rasen und setzen ihn unnötig unter Stress. Ein Mittelweg ist sinnvoll: Vertikutieren Sie nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Manchmal reicht eine Nachsaat, um zum perfekten Rasen zu kommen.

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