Nicht alle Gartenfans haben genug Geduld, kleine Sträucher zu setzen und beim Wachsen zuzusehen. Große Pflanzen können jedoch ganz schön teuer sein. Eine spannende Alternative sind wurzelnackte Exemplare.
Wurzelnackte Pflanzen gibt es fast nur im Frühjahr und im Herbst. Sie haben einen großen Vorteil: den Preis. Denn je nach Gewächs, Anbieter und Zeitpunkt können Interessierte wenigstens 20 bis 30, teilweise bis zu 90 Prozent beim Einkauf sparen. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Aber: Der Preisnachlass ist erheblich.
Allerdings haben wurzelnackte Pflanzen neben Vorteilen auch Nachteile. Dennoch eignen sie sich, um den Garten schnell mit vielen oder bereits großen Pflanzen zu bestücken. So entsteht während einer Gartenstunde im Handumdrehen ein schöner Vorgarten oder der Bauerngarten erhält neue Akzente.
Inhalt
Was sind wurzelnackte Pflanzen?
In der Regel bieten Baumschulen und Verkäufer ihre Pflanzen im Container oder mit einem Wurzelballen an. Dabei basiert der sichtbare Bereich auf einem gut ausgebildeten Wurzelwerk. Der Vorteil dieser Exemplare: In der Regel wachsen diese sehr gut an und bilden nach und nach eine kräftige Pflanze.
Wurzelnackte Pflanzen werden – wie der Name sagt – ohne Ballen oder Container verkauft. Die wurzeln sind nackt, von Erde befreit und meistens etwas kleiner ausgeprägt. Die Gewächse stammen fast immer aus einer Freilandkultur und sind dort bereits zwei bis fünf Jahre gewachsen. Beim Vorbereiten auf den Verkauf heben die Verkäufer die Wurzeln vorsichtig aus dem Boden und schütteln die Erde ab. Dadurch wirkt die Pflanze „untenrum“ klein und nackt.
Vorteile und Nachteile von wurzelnackten Pflanzen
Der größte Vorteil für den Käufer ist der Preis. Diese Gewächse werden in der Regel nur im Frühjahr oder im Herbst angeboten. Nur dann ist es vertretbar, die ungeschützten Wurzeln über den Verkauf und Transport in den Boden zu bringen. Denn die freiliegenden Wurzelballen neigen dazu, sehr schnell auszutrocknen und anfällig für Beschädigungen und Krankheiten zu sein. Im Sommer sind die Temperaturen deutlich zu hoch, um solche Exemplare verkaufen zu können.
Ein weiterer Nachteil, der aber ein Vorteil sein kann: Je nach Gewächs fordern die Gartencenter, Baumschulen und Online-Shops eine Mindestabnahme. Meistens ist diese von der Größe der Pflanzen abhängig und kann mal zwei bis fünf, mal über zehn Exemplare betragen. In der Regel gilt: Je größer die Mindestabnahme, desto kleiner ist die Pflanze, aber desto größer ist der Preisnachlass. Wer also beispielsweise eine Hecke pflanzen möchte oder unbedingt fünf Weigelien oder Holunder in seinen Garten setzen möchte, sollte nach wurzelnackten Exemplaren Ausschau halten. Häufig gibt es eine Handvoll Gewächse zum Preis von einem.
Es gibt einen weiteren Vorteil wurzelnackter Pflanzen: die Größe. Solche Exemplare sind meistens nicht nur buschig gewachsen, sondern bereits sehr hoch. Während ein 1,50 hoher Strauch schnell mal knapp 100 Euro oder mehr kosten kann, sind wurzelnackte Exemplare dieser Höhe deutlich günstiger zu haben.
Allerdings gibt es einen Nachteil: Durch den fehlenden Schutz der Erde und die reduzierte Wurzel wachsen diese Exemplare nicht immer perfekt an. Ihnen fehlt der gut ausgebildete Wurzelballen. Zwar kompensiert diesen die Höhe und ein kräftiger Rückschnitt beim Einpflanzen kann je nach Gewächs hilfreich sein, aber die Wurzel ist meistes etwas schmaler. Das kann die erste Wachstumsphase beeinträchtigen. Viel Wasser, etwas Dünger, guter Boden und ein guter Standort sind wie immer das A und O. Allerdings gibt es beim Eingraben noch einen Vorteil: Die Wurzel ist kompakter, wodurch das Erdloch kleiner und weniger tief sein darf.
Vorteile:
- günstiger Preis,
- ansehnliche Höhe,
- weniger Aufwand beim Setzen.
Nachteile:
- anfällige und schwach ausgeprägte Wurzel,
- teilweise eine Mindestabnahme,
- höhere Ausfallquote,
- nur im Frühjahr und Herbst erhältlich.
Achten Sie auf Qualität!
Auch wurzelnackte Pflanzen sind nicht alle gleich. Achten Sie bei der Auswahl auf Qualität. Die Anbieter weisen in Bezeichnungen auf diese hin. Einige Merkmale sind hier aufgelistet:
- Ein- bis zweijährige Pflanzen: Diese bestehen häufig aus schnell gewachsenen Trieben und sind nicht besonders kräftig.
- Mehrfach verpflanzte Exemplare: Durch das Umsetzen der Pflanzen wird die Pflanze deutlich widerstandsfähiger und kräftiger. Diese Exemplare sind Jungpflanzen vorzuziehen.
- Verschulte Exemplare: Die sogenannten verschulten Pflanzen weisen bereits mehrere Triebe auf, sind mindestens einmal umgesetzt und bieten meistens die beste Qualität. Die Wurzeln sind zwar nackt, aber gut entwickelt. Ideale Voraussetzungen.
Es gibt andere Abstufungen und teilweise andere Bezeichnungen. Diese drei Klassen geben jedoch einen guten Hinweis, worauf Käufer achten sollten.
Gibt es für alle Pflanzen wurzelnackte Exemplare?
Im Prinzip gibt es solche Varianten für alle Gewächse im Handel, die eine kräftige Wurzel bilden. Während das für Stauden und Zwiebelblumen zum Beispiel unsinnig wäre, gibt es für Sträucher und andere Gehölze sowie zum Beispiel Rosen für die meisten Sorten bis zu einer gewissen Größe auch am Anfang und Ende der Saison solche Offerten. Allerdings hat nicht jeder Anbieter für alle Pflanzen solche Angebote.
Fazit: günstige Chance auf große Pflanzen
Wer das Risiko des Ausfalls nicht scheut, kann mit wurzelnackten Pflanzen schnell und günstig beachtliche Erfolge erzielen. Sie bieten die Chance, mit kleinem Geldbeutel große Pflanzen zu erwerben oder einen Garten schnell zu begrünen. Allerdings ist die Verfügbarkeit auf die Nebensaison beschränkt.
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