Der eigene Garten bringt viele Blumen, Obst und Gemüse hervor. Ab einem gewissen Punkt möchten Sie vielleicht einige Pflanzen selbst vermehren oder ziehen. Speziell bei Gemüse sind Sie dann schnell an dem Punkt, ein eigenes kleines Gewächshaus im Garten bauen zu wollen. Sie werden überrascht sein. Denn es gibt unzählige Angebote vom Angebot aus dem Baumarkt bis hin zu spezialisierten Paketen. Kaufen oder selber konstruieren ist da gar nicht die Frage. Denn die Angebote sind attraktiv. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Aspekten zu beachten.
Inhalt
Vorüberlegungen: Welche Aufgabe soll das Gewächshaus haben?
Wie immer im Garten gilt: Verschiedene Anforderungen bedeuten verschiedene Ausführungen. Wenn Sie über ein Glashaus nachdenken, können Sie dies zum Beispiel aus folgenden Gründen machen:
- Sie sind professioneller Hobbyzüchter,
- Sie möchten viele Sukkulenten und Kakteen pflanzen,
- Sie haben einige exotische Pflanzen, die geschützt überwintern müssen,
- Sie möchten Gemüse vorziehen.
In diesem Artikel gehe ich davon aus, dass Sie in erster Linie Gemüse und andere Pflanzen vorziehen möchten. Vielleicht möchten Sie sogar Tomaten (Alternative: Tomatenhaus) und Salat direkt aus dem Gewächshaus ernten. Auch die eine oder andere Blume oder ein Steckling eines Strauchs kann in einem solchen Bauwerk vielleicht anfangs besser wachsen.
Diese Einschränkung des Artikels ist wichtig, da die anderen Vorhaben teilweise andere Gewächshäuser und eine andere Technologie zum Heizen, Lüften und Bewässern erfordern. Der klassische Normalfall ist jedoch das Kalthaus als Treibhaus im eigenen Garten. Dieses schützt Pflanzen und begünstigt durch den Treibhauseffekt das Wachstum. Das kommt Ihnen insbesondere im zeitigen Frühjahr entgegen, wenn draußen noch Frost droht.
Standortwahl: Wo soll das Treibhaus stehen?
Die nächste Entscheidung ist für einen geeigneten Standort zu treffen. Ein Gewächshaus sollte nämlich nicht irgendwo stehen, sondern spezielle Anforderungen erfüllen. Hinzu kommt noch ein wichtiger Punkt: Sie müssen ggf. einen Mindestabstand zu den Nachbarn einhalten und möglicherweise sogar eine Baugenehmigung einholen.
Der richtige Standort im Garten
Zunächst ist der ungefähre Standort zu finden. Ein Gewächshaus steht dann ideal, wenn es viel Sonne abbekommt und windgeschützt steht. Am Rande von schattigen Bäumen geht zu viel Sonnenlicht verloren, das den Triebhauseffekt anheizt. Ebenfalls kann es hilfreich sein, das Gebäude möglichst nahe am eigenen Haus oder an den Versorgungsanschlüssen (Strom, Wasser) zu errichten.
Wichtig: Optimal ist eine Giebelausrichtung in Ost-West-Linie. Dadurch fällt viel Sonne auf die Längsseite und unterstützt das Wachstum der Pflanzen.
Abstand und Baugenehmigung
Es liegt auf der Hand, dass sich Nachbarn nicht immer freuen müssen, wenn direkt an ihre Grundstücksgrenze plötzlich ein Glaskasten gebaut wird. Das schränkt die Sicht ein. Daher gibt es in den meisten Bundesländern und teilweise in den Kommunen Vorschriften über den Mindestabstand. Erkundigen Sie sich frühzeitig, welchen Abstand Sie einhalten müssen. Außerdem ist es ratsam, die Nachbarn vorzuwarnen. So können Sie Konflikte im Vorfeld erkennen und aus dem Weg räumen.
Was viele Hobbygärtner überrascht: Je nach Bauweise, Größe und Bundesland greifen möglicherweise neben der allgemeinen Musterbauordnung weitere Bauvorschriften. Das kann dazu führen, dass Sie bei der Gemeinde eine Baugenehmigung beantragen müssen. Auch hier ist es ratsam, frühzeitig Erkundigungen einzuholen. Das gilt insbesondere für Bauweisen auf massiven Fundamenten oder mit massiven Wänden/Teilwänden.
Wie groß soll das Gewächshaus sein?
Die Größe ist selbstverständlich vom Zweck des Gewächshauses abhängig. Der allgemeine Tipp lautet: Planen Sie eine größere Fläche ein, als Sie zunächst benötigen. Denn steht das Haus erst einmal, lässt es sich nur schwer erweitern.
Wenn Sie Tomaten, Salat oder Gemüse ziehen möchten, sollte es ausreichend groß sein. Eine Grundfläche von wenigstens 12 qm sollte Ihr Bauwerk dann wenigstens haben. Aber es kommt selbstverständlich auch darauf an, wie groß ihr Garten ist und welches Budget Sie haben.
Denken Sie daran, dass Gewächshäuser fast immer Dachschrägen haben. Dadurch verringert sich der begehbare Bereich, wenn Sie eine niedrige Giebelhöhe ansetzen. Idealerweise planen Sie eine Seitenhöhe von wenigstens zwei Metern ein.
Welche Bauweise ist sinnvoll?
Es bleibt eine weitere Vorüberlegung: Wie soll das Gartenhaus aussehen. Das beginnt beim Fundament und reicht bis zur Entscheidung, ob Sie Glas oder Kunststofffenster nutzen möchten. Alles hat Vorteile. Und sicher auch Nachteile.
Das Fundament
Das Fundament ist äußerst wichtig. Hier kommt nun die Entscheidung, ob Sie den Originalboden mitnutzen möchten oder nicht. Im Normalfall arbeiten Sie mit einem ausreichend tragfähigen Fundament. Dieses sollte wenigstens die Wände stützen, idealerweise aber eine ebene Grundfläche bilden, auf der das Haus sicher stehen kann.
Die erforderliche Tragkraft hängt vom Material ab. Wenn Sie eine Aluminiumkonstruktion mit Kunststoffglas nutzen, ist das leichter als bei einer gemauerten Variante. Wichtig ist vor allem ein Punkt: Das Fundament muss auch einen exakten Höhenausgleich schaffen. Denn sonst gibt es Spannungen. Die Stützen der Wände und des Daches können sich neigen, die Fensterfronten geraten unter Spannung und können brechen.
Tipp: Lassen Sie sich in diesem Punkt vom Hersteller/Verkäufer oder einer kompetenten Baufirma beraten. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn Ihr Bauwerk gleich wieder in sich zusammenkracht.
Der Stützrahmen und Mauern
Je nach Ausführung können Sie Holz, Aluminiumträger oder Mauerwerk nutzen, um das Gewächshaus zusammenzuhalten. Im handle finden Sie in erster Linie Alukonstruktionen, die besonders leicht sind und sich schnell aufbauen lassen. Achten Sie darauf, dass diese wirklich an allen Seiten exakt ausgerichtet sind.
Teilweise gibt es Gewächshäuser, die gemauert werden. Dabei handelt es sich häufig um Sockelmauern, auf die die Glasfront gesetzt wird. Diese Mauern können außerdem etwas Kälte abhalten, verringern aber auch die Glasfront. Beachten Sie, dass sich dadurch auch die Dauer der Sonneneinstrahlung ändern kann. Gemauerte Gewächshäuser sehen aber gut aus und wirken besonders robust.
Fenster aus Glas oder Kunststoff?
Eine letzte Materialentscheidung: Aus welchem Material sollten die Fenster sein? Glas ist die natürliche Wahl. Es kann aber schneller brechen, speziell unter Spannung. Oder Sie stoßen beim Arbeiten aus Versehen mit einem Stiel dagegen … Glas hat aber Vorteile: Es lässt viel Licht durch und schafft dem perfekten Treibhauseffekt. Allerdings ist genau das auch bei kräftiger Sonne ein Problem. Denn Es bricht das Licht und verursacht so schneller Blattverbrennungen.
Sollten Sie sich für eine Heizung entscheiden wollen, ist Glas nur in Form von Doppelglasfronten sinnvoll. Sonst verpufft zu viel Wärme. Das Doppelglas treibt den Preis in die Höhe.
Eine Alternative ist geriffeltes Glas. Gegenüber glattem Glas hat es den Vorteil, das Licht eher zu streuen, wodurch Verbrennungen reduziert werden. Es lässt dadurch aber weniger Sonne durch und ist deutlich anfälliger für Verschmutzungen. Diese lassen sich schlechter entfernen.
Kunststoff wie Plexiglas/Acrylglas filtert einen Teil der UV-Strahlen heraus und reduziert so ebenfalls die Verbrennungsgefahr. Zudem ist es deutlich bruchsicherer als Glas. Wichtige Nachteile sind ein höherer Preis und nach einigen Jahren ein Effekt des „Vermilchens“.
Das Klima im Treibhaus: Heizung, Bewässrung und Belüftung
Berücksichtigen Sie bereits bei der Planung das gewünschte Klima im Gewächshaus. Wichtige Aspekte sind hier näher ausgeführt. In einigen Fällen wird es ausreichen, wenn Sie das Bauwerk als Triebhilfe für Jungpflanzen ohne technische Ausstattung lassen. Doch auch dann sollten Sie sich Gedanken über einige der Punkte machen.
- Heizung: Je konstanter die Temperatur im Treibhaus sein muss, damit sich Ihre Pflanzen wohlfühlen, desto eher benötigen Sie eine Heizquelle. Denken Sie au0ßerdme beim Bau an eine gute Isolierung. Heizung können zum Beispiel per Solar, über angrenzende Gebäude oder mit einer Elektroheizung oder einem Infrarotheizstrahler eingerichtet werden. Welche Technik sinnvoll ist, hängt von vielen Details ab. Fragen Sie am besten eine Fachfirma, wie sie die benötigte Temperatur im Winter und in den Übergangszeiten erreichen können.
- Sonnenschutz: Nicht zu vernachlässigen ist der Sonnenschutz. Um Pflanzen bei Bedarf vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, sind Jalousien oder Rollos sinnvoll. Im Normalfall benötigen Hobbygärtner diesen Schutz jedoch nicht.
- Bewässerung: Sie können mit einem Schlauch gießen, mit der Gießkanne oder über fest installierte Sprinklersysteme. Im normalen Gebrauch von Hobbygärtnern dürfte es ausreichern, die für den Garten genutzt Wasserquelle auch für das Gewächshaus zu nutzen. Kommt es auf eine bestimmte Luftfeuchtigkeit an, sollten Sie über automatisch gesteuerte Bewässerungssysteme nachdenken.
- Belüftung: Türen, zu öffnende Fensterfronten oder hochklappbare Oberlichter – das reicht für normale Treibhäuser aus. Durch eine regelmäßige Belüftung erhalten Sie die Frisch und die benötigte Luftzusammensetzung. Sollten Sie Pflanzten mit besonderen Anforderungen an das Raumklima haben, kann eine technische Belüftungslösung erforderlich sein. Das gilt aber weniger im Hobbybereich.
- Licht: Die Beleuchtung ist ein technischer Punkt, den viele vergessen. Es ist aber ärgerlich, in der dunklen Jahreshälfte auf das Tageslicht angewiesen zu sein. Planen Sie möglichst eine ausreichend große Leuchte oder ein Beleuchtungssystem ein. Diese Lichtquelle kann mit kleinen Solareinheiten gekoppelt sein.
Innenausstattung des Gewächshauses
Sie können in einem Gewächshaus fast alles unterbringen: Beete, Hochbeete, Werkezugwände, Schränke und vieles mehr. Machen Sie sich Gedanken, was Sie alles benötigen.
Sie können aber nicht nur viel hineinpacken, sondern durch kleine Veränderungen ebenso viel Raum gewinnen. Schubladensysteme, Blumenampeln, versetzt übereinanderstehende Vorrichtungen, Regale, Pflanztische, Pflanzschalen und Ordnungssysteme. Schaffen Sie die Grundlage für mehr Platz, dann haben Sie mehr Raum zur Verfügung.
Sollten Sie das Haus nur mit einem Ringfundament geplant haben, setzen Sie eine Sperre in den Boden. So können keine Wühlmäuse eindringen. Legen Sie Beete an, nutzen Sie Kompost und Anzuchterde, keine Erde mit Torf. Einige Pflanzen wurzeln tief oder benötigen viel Dünger. Planen Sie teilweise Hochbeete zu den Grundbeeten ein. Dann können Sie solche Gewächse besser vom Rest trennen – auch Ihr Rücken wird es Ihnen danken.
Denken Sie schließlich auch an ein ausreichendes Wegesystem, damit Sie auch überall ohne Tritt in die Beete hinkommen. Die Wege sollten rutschsicher sein. Denn Schmutz und Feuchtigkeit wirkt schnell wie Schmierseite auf Brettern oder Steinen. Geriffelte Aluplatten können eine sinnvolle Alternative sein.
Gut geplant ist halb geerntet
Ein Gewächshaus ist für die meisten Hobbygärtner in erster Linie eine Anzuchthilfe. Speziell Gemüse können Sie so früh aussäen und von klein auf hegen. Durch die Aussaat mit Saatgut ist der Anbau um einiges günstiger als mit Jungpflanzten. Wenn Sie das Treibhaus gut planen, können Sie auf diese Weise das Wachstum nachhaltig unterstützen und eine reiche Ernte einfahren. Aber auch zum Ziehen von anderen Pflanzen eignen sich Gewächshäuser gut.
Was kostet ein Gewächshaus?
Bleibt am Ende die Frage: Was kostet der Spaß? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Kleine und günstige Modelle können Sie bereits für eine niedrige dreistellige Summe kaufen. Dann haben Sie aber noch keine Ausstattung. Größere und massive Bauweisen gehen in den vier- oder fünfstelligen Bereich.
Daher gilt: Die Größe und Bauweise, aber auch die Ausstattung ist letztlich vom Platz und vom Budget abhängig. Im Fachhandel gibt es für fast jeden Anwendungsbereich eine gute Option.
Eins ist jedoch sicher: Wenn Sie ein Gewächshaus wirklich benötigen, rentiert sich früher oder später jede Summe. Günstige Alternativen können Frühbeete sein oder bei kleinen Pflanzen die sprichwörtliche Fensterbank in der Küche sowie bei geringer Anzahl auch ein Platz im Wintergarten.
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