Die Echte Schlüsselblume ist ein heimisches Gewächs, das in der Natur insbesondere an Waldrändern und auf Wiesen vorkommt. Aber sie ist auch immer mehr im Garten ein gelber Blickfang mit den schönen Blüten im Frühjahr. Die zu den Primelgewächsen gehörende Pflanze (Primula veris) ist in Deutschland auch als Arznei-Schlüsselblume, Wiesen-Primel, Wiesen-Schlüsselblume und verbreitet als Himmelsschlüssel, aber auch als Geschwulst- und Organblume bekannt. Der Name zielt auf die Blütenform, die mit mehreren am Stängel wie ein Schlüsselbart aussieht. Der Name Himmelschlüssel ist eine Anlehnung an Petrus, der den Schlüssel zum Himmel hat.
Vermutlich stammen die Bezeichnungen aus den mittelalterlichen Klöstern. Dort hatte die Blume eine Funktion für die Naturapotheke. Denn vor allem die Blüten sollen eine schleimlösende Wirkung haben. Für den Naturgarten gehören die gelben Blüten aber vor allem wegen der schönen Optik in das Beet. Außerdem bieten Sie früh im Jahr den ersten fliegenden Insekten eine Nahrungsquelle.
Inhalt
Der Steckbrief
- Name: Echte Schlüsselblume
- Botanischer Name: Primula veris/Primula officinalis
- Familie: Primelgewächse/Primel
- Höhe: 10 – 25 cm
- Breite: ca. 10 – 25 cm
- Pflanzzeit: ideal im Frühjahr, aber auch ganzjährig möglich, im Abstand von 25 Zentimetern setzen oder aussäen
- Standort: halb-schattig bis sonnig, gern unter Sträuchern und Bäumen, kalkhaltiger und angefeuchteter Boden, leicht humos bis lehmig, wenig gedüngt
- Blätter: Mehrere eiförmig- bis ovale, nicht ganz glatte grüne Rosettenblätter am Boden, aus denen sich die unbeblätterten Stängel erheben
- Blütezeit: Später Februar bis Mitte Mai
- Blüte: gelbe Doldentrauben, die fünf fast herzförmige Blätter haben; die Kelche sind nach unten geneigt und treten in kleinen „Büscheln“ auf
- Vermehrung: Aus den Blüten reifen selbstaussäende Kapseln, die Pflanzen bilden Horste
- Besonderheit: Die den Stauden zugerechnete Schlüsselblume benötigt wenig Pflege und zieht sich selbst im Spätsommer in den Boden zurück
- Variante: Die Hohe Schlüssleblume (Primula elatior) ist der Echten Schlüsselblume sehr ähnlich. Sie wächst auf deutlich feuchteren Böden.
Der geschützte Frühlingsbote
Die Schlüsselblume gehört wie Krokusse, Schneeglöckchen und andere Primeln zu den Frühlingsboten. Die Pflanze gehört zu den ersten Blühern im Garten und bildet in ausreichender Anzahl gesetzt einen gelben Blütenteppich, der insbesondere die ersten Hummeln und später Bienen und andere Insekten anlockt. Sie trotzen der eisigen Winterkälte und kämpfen sich sogar durch eine niedrige Schneedecke.
Wichtig: Die Schlüsselblume ist geschützt. Kaufen Sie nur Blumen im Fachhandel. Es ist unter empfindlicher Geldstrafe verboten, die Pflanzen in der Natur auszugraben oder zu beschädigen.
Beetnachbarn
Die Primula veris ist eine Heilpflanze. Daher passt sie optimal in Gärten, die andere Kräuter und Heilpflanzen beinhalten. Sie st ein wichtiges Puzzlestück für einen Apothekergarten oder Naturgarten und wertet auch einen Bauerngarten auf. Durch die Form und meist intensive gelbe Farbe der Blüten passt sie hervorragend zu Schneeglöckchen, Primeln, Krokussen, aber auch Narzissen und anderen sehr frühen Blumen. Sie bildet dabei nicht nur in Kombination mit diesen Blumen einen schönen Anblick, sondern auch als regelrechter Teppich, der sich durch das Frühjahrsbeet zieht.
Da die Pflanze sehr gut im Halbschatten wächst und in freier Natur in geschützten Gräben, unter Bäumen und im lichten Wald vorkommt, ist sie eine perfekte Unterpflanzung für Sträucher und Bäume. Speziell Obstbäume und andere Gehölze profitieren von der Blütenpracht im Frühjahr.
Achtung: Schlüsselblumen mögen keinen sauren Boden, daher passen Sie nicht gut zu Pflanzen wie Nadelgehölzen oder Rhododendren.
Aussaat und Pflege
Die Schlüsselblumen sind als extrem pflegeleicht. Einmal im Boden haben Sie kaum Arbeit mit den tollen Pflanzen. Als heimische Wildstaude ist sie robust und bedarf weder viel Dünger noch einer zusätzlichen Wassergabe.
Platz einplanen
Wenn Sie Schlüsselblumen im Garten haben möchten, sind Kleincontainer die erste Wahl. Diese sind bereits im Februar/März erhältlich. Sofern der Boden nicht durchgefroren ist, können Sie das Primelgewächs jederzeit pflanzen. Eine andere Möglichkeit ist die Aussaat von Kapseln. Ideal ist hier das Frühjahr oder der Herbst.
Erfolgreicher sind aber das Setzen der Stauden und das Teilen der Horste. Sollten die kleinen Horste zu üppig werden, können Sie sogar eine eigene Vermehrung ins Auge fassen. Teilen Sie die Horste nach der Blüte. Stoßen Sie dazu einfach mit einem Spaten durch die Pflanze und heben Sie beiden Teile vorsichtig mit einer Handgrabegabel aus. Danach setzen sie beide Teile neu in den Boden.
Planen Sie in allen Fällen Platz ein. Die Primula veris wächst horstig und benötigt um sich herum rund 25 Zentimeter Platz. Auf einen Quadratmeter sollten maximal 16 Pflanzen kommen. Denken Sie daran, dass sie sich selbst aussät und mitunter im Folgejahr die Anzahl der Pflanzen von ganz allein gewachsen ist.
Pflegearm
Der Vorteil der Echten Schlüsselblume ist, dass Sie sich nicht um die Wildstaude kümmern müssen. In der Natur kommt die Pflanze ohne Dünger und ohne Schnitt aus. Die Zuchtformen sind ebenso winterhart wie die Wildformen, sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Für den Frühjahrsblüher ist auch ein zusätzliches Gießen im Sommer nur selten erforderlich.
Schädlinge und Krankheiten sind selten ein Problem. Kritisch kann die Primel-Wurzellaus sein, die anfangs nicht erkennbar die Wurzeln der Schlüsselblume schädigt. Vermeiden Sie Staunässe, die den Befall begünstigt. Erkennen Sie die Laus, hilft häufig nur noch das Auslichten des Bestandes. Eine Alternative sind Schädlingsbekämpfungsmittel, die Sie aber mit Bedacht einsetzen sollten.
Ist die Echte Schlüsselblume giftig?
Die Blume gilt als Heilpflanze. Daher ist sie für Menschen nicht giftig, sondern ein Lieferant für die Naturapotheke. Aber das Gewächs enthält verschiedene Stoffe, die bei empfindlichen Menschen Reaktionen bis zu Übelkeit verursachen können. Wesentlich gefährlicher sind die Pflanzen aber für Kleintiere wie Meerschweinchen und Hasen. Diese vertragen das enthaltene Saponin nicht.
Fotos: Michael Weber