Liguster

Liguster

von Redaktion
7 Minuten Dauer

Es gibt kaum eine Hecke, die so robust und schnell wachsend ist, wie der Liguster. Die Pflanze ist eine hervorragende Abtrennung und kann auch als Einzelbusch schöne Akzente setzen. Gegenüber anderen Heckenpflanzen wie Buchsbaum hat Liguster einen starken Vorteil: Das  Gehölz ist nahezu „unkaputtbar“. Weder Schädlinge noch Standort oder Boden können diesem winterharten Gewächs offenbar etwas anhaben. Der einzige Nachteil: Im Winter verlieren die meisten Unterarten ihre Blätter – zumindest in sehr kalten Perioden. Der Sichtschutz bleibt bei gut entwickelten Hecken dennoch gegeben, da das Holz sich sehr stark verzweigt und so eine dichte Basis ergibt.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Ligustrum
  • Familie: Ölbaumgewächse/Lippenblütlerartige
  • Typ: Gehölz/Hecke
  • Höhe: In der Regel bis 4 m Höhe, meist buschige, teilweise auch spitzzulaufende Form, einige Sorten mit bis zu 100 cm oder mehr Zuwachs im Jahr
  • Blätter: entweder klein, schmal und spitz zulaufend oder oval in Dunkelgrün bis Gelb-Grün
  • Blüte: weiße, rispenartige und kleine Blüten im Frühsommer
  • Früchte: kleine, schwarze runde Beeren bilden sich nach Blütenende
  • Böden: wächst auf allen Böden, bevorzugt aber einen leicht humosen Untergrund
  • Standort: sonnig, im Halbschatten etwas weniger schnell wachsend
Typische Pflanze des gemeinen Ligusters

Gemeiner Liguster – typischer Wachstumsschub im Sommer

Verschiedene Sorten

Für Sie ist die Auswahl des richtigen Ligusters wichtig. Denn die Sorten unterscheiden sich in Details deutlich. Der Gemeine Liguster (Ligustrum vulgare) und die wintergrüne Untersorte Ligustrum vulgare Atrovirens sind der Klassiker. Mit seinen schmalen Blättern und verzweigten Ästen bilden die Pflanzen ungemein schnell einen dichten Sichtschutz. Die Blätter sind schmal und spitz.

Sehr beliebt sind auch der ovalblättrige Liguster (Ligustrum ovalifolium) und seine gelbblättrige Unterart Goldliguster (Ligustrum ovalifolium aureum). Anders als beim gemeinen Liguster ist hier ein deutlich geringerer Zuwachs zu erwarten. Die Vorteile sind aber die schönere Blattform und beim Goldliguster die gelbe Färbung.

Alle Sorten eignen sich sehr gut als Hecke. Als einzelner Strauch ist der Gemeine Liguster die bessere Wahl. Er bildet dann einen üppigen buschförmigen Großstrauch, der schnell eine beachtliche Höhe erreicht.

Die wichtigsten Unterschiede der Sorten:

  • Ligustrum vulgare/ Ligustrum vulgare Atrovirens: schmale Blätter, bis zu 100 cm Zuwachs, buschig und verzweigt
  • Ligustrum vulgare lodense: sehr kleine Form des Gemeinen Liguster, Zuwachs nur bis ca. 15 cm im Jahr
  • Ligustrum vulgare glaucum: Gemeiner Liguster mit blau-grüner Färbung und mittlerem Zuwachs (ca. 50 cm) im Jahr
  • Ligustrum ovalifolium: ovale Blattform, aufrecht wachsend, weniger buschig mit Zuwachs von 50 – bis 60 cm im Jahr
  • Ligustrum ovalifolium Aureum: buschuig wachsend, gelb-grüne Blattfärbung, Zuwachs bis ca. 60 cm im Jahr
Blühender Liguster

Blühender Liguster

Ist Liguster giftig?

Alle Teile der Pflanze gelten als leicht giftig. Das gilt auch für das Holz und die Blätter. Sie sollten beim Arbeiten, Setzen und Schneiden daher unbedingt geschlossene Kleidung und Handschuhe tragen. Sollte Sie Kinder haben, schneiden Sie die Hecken nach der Blüte, damit die ebenfalls leicht giftigen Beeren sich nicht bilden.

Kontaktreizungen sind allerdings eher selten. Auch der Konsum einzelner Beeren führt zu keinen starken Vergiftungen. Dennoch sollten Sie je nach individueller Verträglichkeit vorsichtig agieren und Kinder vom Naschen abhalten.

Als Hecke pflanzen

Alle Sorten eigen sich erstklassig für eine Hecke im Garten. Gegenüber anderen Gehölzen hat die Pflanze große Vorteile. Denn sie ist deutlich weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Anders als der Buchsbaum, Kirschlorbeer oder Buchen bereitet dieses Gewächs in der Regel keine Probleme.

Die Hecke hat außerdem einen großen Vorteil. Wird sie früh genug im Jahr gestutzt, bildet sie Blüten und Beeren aus. Diese sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel sowie Kleinlebewesen.

Die Ligusterhecke ist daher die beste Wahl, wenn es um eine geschlossene Abgrenzung als naturnahe Lösung geht.

Ligusterhecke für den Garten

Ligusterhecke für den Garten

Liguster pflanzen – Schritt für Schritt

Es ist nicht schwer, eine schöne, dichte Hecke zu setzen. Etwas Fleiß, die richtigen Arbeitsgeräte sind ausreichend. Beim Anlegen einer Hecke sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  • Prüfen Sie, ob es einen vorgeschriebenen Mindestabstand zu Nachbargrundstücken gibt und halten Sie diesen ein;
  • bereiten Sie den frostfreien Borden vor, indem Sie Löcher in Tiefe der Containerhöhe (oder Wurzellänge) ausheben;
  • ziehen Sie eine Schnur, um die Pflanzen gerade setzen zu können;
  • wässern Sie die Pflanzen ordentlich in einem Eimer;
  • setzen Sie ca. 3 – 5 Pflanzen pro Meter;
  • schließen Sie die Löcher;
  • drücken Sie nach dem Setzen den lockeren Boden (ideal ist torffreie Pflanzenerde mit einigen kleinen Steinen und Kompost, aber ohne Dünger) gut an;
  • schneiden Sie anschließend die Hecke um die Hälfte oder sogar 2/3 runter und die Triebe seitlich bis zum Boden in einer leichten A-Form (nach oben schmaler) – das regt das Wachstum stark an und der Zuwachs gleicht den Schnitt schnell aus;
  • mulchen Sie idealerweise den Boden, um Unkrautwachstum zu reduzieren;
  • wässern Sie die Hecke anfangs regelmäßig;
  • (organischer) Dünger ist nicht zwingend erforderlich, kann beim Start aber eine gute Unterstützung bieten.

Die beste Pflanzzeit sind im Frühjahr bis Mitte Mai und im Herbst ab späten September. In dieser Zeit bekommen Sie die Heckengehölze häufig auch als wurzelnackte Pflanzen, was deutlich günstiger ist. Achten Sie auf mehrfach verschulte Triebe, wenn Sie ein schnelles Sichtschutzergebnis wünschen.

Standort und Pflege

Liguster wächst in jeder Lage. Allerdings liebt er sonnige Standorte. Im Halbschatten ist das Wachstum etwas geringer, im Schatten deutlich reduziert. Er liebt humose, idealerweise kalkige Böden, die leicht und feucht sind. Aber er kommt auch mit schwereren Lehmböden zurecht und kann Trockenperioden sehr gut verkraften. Ebenso ist er absolut winterhart. Diese Voraussetzungen sind ideal für eine Hecke und für Extremlagen.

Gießen Sie Jungpflanzen und frische Hecken regelmäßig. Nachdem alles gut angewachsen ist, kommt der Liguster in normalen Jahren ohne Wasserzugabe aus. Bei längeren Trockenperioden sollten Sie allerdings mäßig gießen.

Geben Sie nur wenig Dünger. Etas Hornspäne oder organischer Langzeitdünger im Frühjahr reichen in der Regel völlig aus, um das Wachstum zu fördern. Das Ölbaumgewächs kommt überraschend gut allein klar.

Hin und wieder können Mehltau oder Schädlinge auftreten. In der Regel schädigt das die Pflanze aber nicht und Sie müssen nicht eingreifen.

Liguster richtig schneiden

Eine Ligusterhecke muss regelmäßig geschnitten werden

Eine Ligusterhecke muss regelmäßig geschnitten werden

Damit er sich gut verzweigt und immer wieder neue Ästchen bildet, sollten Sie die Hecke regelmäßig schneiden. Wenigstens zwei kräftige Schnitte im Frühjahr und Herbst sind sinnvoll, damit die Pflanze nicht verkahlt und auch von unten immer wieder neu austreibt. So wird sie immer dichter und bildet ein sehr engmaschiges Zweiggeflecht.

Wichtig: In einigen Regionen gibt es möglicherweise eine erlaubte Maximalhöhe an der Grenze zu Nachbargrundstücken. Prüfen Sie das und halten Sie diese durch Rückschnitte ein.

Beim Schneiden sollten Sie oben und außerdem seitlich (bis auf Bodenhöhe!) alle Triebe kräftig zurückschneiden. Dieser Rückschnitt regt das Wachstum und das Verzweigen zusätzlich an. Sie erhalten in kürzester Zeit eine blickdichte Hecke. Der beste Zeitpunkt ist nach dem Frost sowie Mitte Oktober vor dem ersten Frost.

Mäßige Schnitte, also reine Formschnitte sind alternativ im Juni und August möglich. Dabei reduzieren Sie lediglich die Triebe auf die gewünschte Heckenwandfläche. Dabei schneiden Sie die Pflanze unter anderem direkt nach der Blüte. Das kann gewünscht sein, wenn Sie keine Beren möchten, die später möglicherweise abfallen. Allerdings sind diese ein beliebtes Futter für Vögel und Kleintiere wie Igel.

Wichtig: Vermeiden Sie starke Rückschnitte vom März bis September, um mögliche Vogelnester zu schützen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz drohen Strafen.

Wenn Sie den Frühjahrsschnitt im März oder frühen April ansetzen, profitieren Sie im Frühsommer von einer tollen Blüte und im Herbst von dem typischen Beerenschmuck. Beide sind wichtige Komponenten für einen naturnahen Garten. Vögel und Insekten sowie Kleintiere danken es Ihnen.

Schwarze Beeren am Liguster

Schwarze Beeren am Liguster sind regelrechtes Vogelfutter

Winterhart, aber nicht immer wintergrün

Das Ölbaumgewächs ist absolut winterhart und verträgt auch strengen Frost. Nach sehr langen, kalten Wintern kann ein besonders kräftiger Rückschnitt im Frühjahr das Wachstum anregen.

In der Urform wirft die Hecke im Winter ihre Blätter ab. Das gilt allerdings nur für extreme Frostperioden. In mäßigen Wintern, wie sie in Deutschland zuletzt üblich sind, bleibt zumindest ein Teil der Hecke grün. Bei neuen Züchtungen oder den Sorten mit dem Zusatz „Atrovirens“ bleibt die Hecke häufig immergrün.

Beetnachbarn

Der Liguster bildet für sich eine schöne Hecke. Wenn Sie möchten, können Sie einzelne Abschnitte mit einer Buchenhecke kombinieren. Das schafft ein tolles Bild. Zur Hecke passen sehr schön heimische Stauden in jeder Form. Ist die Hecke kopfhoch, passen beispielsweise Bartblumen, Sonnenhüte und Pfingstrosen sehr gut dazu. Auch kleinere Sträucher oder Prachtspieren sowie Gräsersorten fügen sich harmonisch in das Bild ein.

Nutzen Sie die Hecke auch als Beetrand, indem Sie verschiedene Höhen und Farben setzen. Denken Sie daran, dass Liguster selbst auch blüht und alle Stauden und Sträucher zum cremig-weißen Farbton und ggf. zu den schwarzen Beeren passen sollten. Dann wird aus einer blickdichten und vor Wind schützenden Ligusterhecke eine kleines Gartenparadies.

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