Wintergärten stellen einen Übergang vom geschlossenen zum offenen Wohnen dar. Viele Menschen empfinden es als angenehm, nach getaner Arbeit dort den Feierabend zu genießen. Auch bei kühlen Außentemperaturen können die Sonnenstrahlen genossen werden. Das Betrachten des nächtlichen Sternenhimmels im Wintergarten bei Kerzenschein ist ein weiteres Erlebnis, das in diesem gläsernen Anbau genossen werden kann. Aber: Dem stehen große Kosten beim Bau entgegen. Aus diesem Grund kommen einige Bauherren auf die Idee, den Wintergarten in Eigenregie aufzubauen. Doch wann ist das wirklich sinnvoll?
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Wintergarten: Selber bauen oder bauen lassen?
Den Profi kommen lassen oder selbst Hand anlegen beim Bau – viele Bauherren sind vor diese Frage gestellt. Es hängt in erster Linie von Ihrem handwerklichen Geschick und Know-how ab, ob das Do-It-Yourself-Verfahren empfohlen wird. Üben Sie beruflich selbst eine handwerkliche Tätigkeit aus oder sind Sie ein sehr erfahrener und versierter Hobby-Handwerker? Dann kann bei sorgfältiger Vorbereitung und Durchführung der Arbeiten das Aufstellen in eigener Regie durchaus ratsam sein, zumal Sie in diesem Zusammenhang viel Geld sparen können.
Allerdings sollten Sie den Arbeitsaufwand nicht unterschätzen: Es muss ein Fundament für Bodenplatten errichtet werden, Isolierungen müssen eingebaut und Stromkabel verlegt werden. Nicht zu vergessen sind Vorkehrungen für Heizung, Belüftung und Sonnenschutz. Auf dem Markt erhältliche Selbstbausätze für Wintergärten sind zwar praktisch, jedoch wird Einiges an Wissen vorausgesetzt, wenn der Bau des Wintergartens gelingen soll. Bedenken Sie außerdem, dass viel Zeit benötigt wird, bis der Bereich letztlich steht. Haben Sie diese Zeit bzw. können Sie diese erübrigen? Trauen Sie sich dieses Projekt zu und haben Sie im Freundes- oder Bekanntenkreis vielleicht ein paar Leute, die sich bei diesem Thema ebenfalls auskennen und Tipps geben können, steht im Prinzip nichts dagegen, dieses Vorhaben anzugehen. Eine „Light-Version“ des Selbstbaus ist es übrigens, bei der Montage stundenweise einen Richtmeister als Experten mit hinzuzunehmen, der beratend zur Seite steht.
Die richtige Planung geht dem Bau voraus
Bevor Sie sich jedoch einen Bausatz für den Wintergarten anschaffen und es ans Werkeln geht, sollte in puncto Planung einiges beachtet werden, damit beim Aufbau nichts schiefgeht. Folgende Überlegungen sollten Sie anstellen:
- Der Zweck: Unbeheizter Glasanbau, leicht temperierter Ort zur Überwinterung von nicht winterharten Pflanzen oder ein zusätzlicher Wohnraum, der das ganze Jahr über genutzt wird?
- Lage und Architektur: Berücksichtigen Sie bei der Lageplanung den Sonneneinfallswinkel und die Ausrichtung nach Südwest. Architektonisch sollte der Wintergarten mit dem Baustil Ihres Hauses harmonieren, wenn dessen Wert nicht gemindert werden soll.
- Genehmigung: In den meisten Bundesländern müssen solche Bauten von der zuständigen Bauaufsichtsbehörde genehmigt werden. Erst wenn der positive Bescheid vorliegt, können Sie beginnen.
- Dachkonstruktion: Viele Experten raten vom Glasdach ab, da ein geschlossenes Dach den besseren Sonnenschutz bietet und im Winter weniger Wärme nach außen abgibt.
- Die Wahl des Materials: Erkundigen Sie sich, welches Material (Holz, Aluminium, Stahl, Kunststoff…) am besten für Ihre Bedürfnisse geeignet ist. Auch die Wahl des Glases ist wichtig und hängt in erster Linie von der Nutzungsart ab.
- Beschattung: Ein Wintergarten, der komplett aus Glas gefertigt wurde, benötigt unbedingt den richtigen Sonnenschutz, z.B. automatische Systeme wie elektrische Jalousien mit Temperatursensoren im Innenraum des Wintergartens.
- Kosten im Auge behalten: Je aufwendiger der Bereich konzipiert ist, umso höher wird sich das auf die Kosten auswirken. Wird er mehr als vier Monate im Jahr wohnlich genutzt, müssen die aktuellen Vorschriften zur Energiesparverordnung eingehalten werden. Wärmedämmung und Isolierung sowie das Heizungssystem verschlingen ebenfalls einiges an Geld.
Selbstbausatz als kostengünstige Variante
Mit einem Selbstbausatz kann der Traum vom eigenen Wintergarten schnell wahr werden. Allerdings sind Sie alleine mit dem Aufbau überfordert. Einige zupackende Hände werden auf jeden Fall zusätzlich benötigt.
Der große Vorteil eines Selbstbausatzes ist, dass die unterschiedlichen Bestandteile des Wintergartens gut aufeinander abgestimmt sind. Außerdem sind viele Komponenten schon vormontiert, sodass Sie diese lediglich noch zusammenfügen müssen – ein erheblicher Teil der Arbeit wurde Ihnen auf diese Weise also schon abgenommen. Um die Statik muss man sich gleichfalls keine Gedanken machen, diese wurde im Vorfeld vom Hersteller des Bausatzes ausgetüftelt und berechnet – allerdings sollten Sie sich beim Aufbau penibel an die Bauanleitung halten.
Ein Standard-Bausatz besteht in der Regel aus Holzstreben, bisweilen in Verbindung mit Materialteilen aus Aluminium, sowie einem Scheibensystem, das ebenfalls gut selbst montiert werden kann. Im Normalfall ist im Lieferumfang eines Selbstbausatzes übrigens auch ein Fundament enthalten. Viele Hersteller von Bausätzen bieten an, Ihre persönlichen Wünsche und Anforderungen entsprechend zu berücksichtigen.
Zwei bis drei Helfer sollten Sie auf jeden Fall haben, damit der Eigenbau auch realisiert werden kann, denn gerade wenn es um den Aufbau der tragenden Konstruktion geht, werden mehr als zwei Hände benötigt. Wenn das Profil, das Dach und die Glasfassaden angebracht sind, kommt das Innenleben des Wintergartens dran. Für die notwendige Installation von Elektrik und Heizung sollte aber auf jeden Fall ein Fachmann beauftragt werden. Vielleicht sind Sie ja ein Glückspilz und haben einen Elektriker, einen Heizungs- und Sanitärfachmann und möglicherweise sogar noch einen Zimmermann im Freundeskreis? Deren Rat und tatkräftige Hilfe sind Gold wert.
Einen entscheidenden Haken hat der Selbstaufbau allerdings: Passieren während der Montage Fehler, verliert man seine Garantieansprüche! Teuer kann es einen auch zu stehen kommen, wenn Einzelteile des Bausatzes beschädigt werden: Diese können nicht einfach in einem Baumarkt nachgekauft werden, sondern müssen erneut vom Hersteller des Bausatzes angefertigt werden. Entsprechend kostspielig ist letztlich das möglicherweise notwendige Ersetzen von Einzelteilen. Beziehen Sie diesen Aspekt auf jeden Fall in Ihre Überlegungen zum Thema „Selbstaufbau ja oder nein“ mit ein.
Welches Material ist besonders für den Selbstbau geeignet?
Handelt es sich um ein vorgefertigtes System im Rahmen eines Bausatzes, ist im Prinzip jedes Material für den Selbstbau geeignet. Meist wird ein Holzprofil oder eine Kombination aus Holz und Aluminium verwendet, da diese Materialien bei vielen Kunden beliebt sind und sich der Werkstoff Holz zudem hervorragend für das Do-It-Yourself-Verfahren beim Aufbau eignet.
Welche Kosten fallen für einen Bausatz an?
Sehr einfache Modelle, die in Baumärkten erhältlich sind oder auch über den Online-Handel bezogen werden können, beginnen bei etwa 3.000 bis 5.000 Euro. Hier handelt es sich um eine simple Standard-Ausführung eines Kaltwintergartens. Allerdings sind nur wenige Modelle verfügbar und als Wohnraum sind diese Anbauten nur sehr eingeschränkt zu nutzen. Ein Bausatz, der individuell an Ihre Vorstellungen und Bedürfnisse angepasst wird, kostet natürlich erheblich mehr: Die Preislatte beginnt hier bei 12.000 Euro – mit viel Luft nach oben.
Bares Geld können Sie wie schon erwähnt sparen, wenn Sie die Montage des Bausatzes selbst vornehmen, statt ein Unternehmen dafür zu engagieren. Die Ersparnis liegt je nach Modell bei etwa 2.000 bis 5.000 Euro. Wollen Sie sich beim Aufbau einen Richtmeister zur Beratung und Unterstützung ins Boot holen, muss mit einem Stundenhonorar von etwa 60 bis 80 Euro gerechnet werden.
Soll ein zusätzlicher Einbruchschutz gewährleistet werden?
Sie haben Angst vor Einbruch und Diebstahl? Dann ist ein zusätzlicher Einbruchschutz auf jeden Fall sinnvoll. Einbrecher nutzen häufig Terrassentüren, um ins Innere eines Gebäudes zu gelangen. Doch auch einfaches Glas ist für sie kein Hindernis, da es sich oft um Experten für dieses Material handelt und entsprechende Gerätschaften ein Durchdringen des Glases schnell ermöglichen. Diese Aspekte sollten Wintergartenbauherren auf jeden Fall zu denken geben, gerade dann, wenn in ihrer Wohngegend schon häufiger Einbrüche vorkamen.
Hochwertige Beschläge an den Türen sind eine Möglichkeit, die Einbruchsgefahr zu verringern. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Verglasung: Wird hochwertiges Sicherheitsglas verwendet, werden sich Einbrecher schwer tun. Zusätzliche Sicherheit kann auch die Anbringung eines Glasbruchmelders schaffen, der einen Alarm auslöst. Ein weiteres Augenmerk sollte auf den Rahmen und Türen liegen. Hochwertige Beschläge, Riegel und Aushebel-Sicherungen spielen eine entscheidende Rolle. Ratsam ist es des Weiteren, einen Bewegungsmelder zu installieren, der für eine helle Außenbeleuchtung des Wintergartens sorgt.
Pflege des Bereichs und der Technik
Mit dem Aufbau alleine ist es nicht getan. Soll Ihre Wohlfühl-Oase langfristig erhalten bleiben und zudem auch noch nach Jahren schön aussehen, sind regelmäßige Wartung und Pflege von Nöten. Eine jährliche Grundreinigung wird allen Wintergartenbesitzern empfohlen. Die Art der Pflege richtet sich dabei nach dem Material, aus dem der Wintergarten gefertigt wurde:
- Holzrahmen und -profile benötigen von Zeit zu Zeit eine Lasur und einen neuen Anstrich, damit ihre Oberflächen versiegelt werden und damit witterungsbeständig bleiben.
- Kratzer in der Aluminiumkonstruktion können mit einem speziellen Lack gut ausgebessert werden.
- Kunststoff wird am besten mit einer Lösung aus Wasser und herkömmlichen Haushaltsreiniger abgewaschen und von Staub und Schmutz befreit.
- Bei der Reinigung der Glasflächen geht man im Prinzip wie beim Fensterputzen vor. Ein- bis zweimal jährlich sollten die Scheiben gereinigt werden.
Zur Wartung gehört das Durchchecken von Strom-, Wasser- und Heizungsinstallationen sowie das Ölen der Scharniere von Fenstern und Türen ebenso dazu wie das Überprüfen auf Schäden, etwa bei den Gummiabdichtungen und am Rahmen. Etwaige Kratzer o.Ä. sollten dann unbedingt ausgebessert werden. Wichtig ist auch, dass das Heizungs-, Belüftungs- und Beschattungssystem einem jährlichen Check unterzogen werden. Kontrollieren Sie auch regelmäßig den Übergang von Mauerwerk und Wintergarten: Sind die Fugen in einem guten Zustand oder haben sich Risse gebildet? Einen gewissen Aufwand bedeuten die Pflege und Wartung des Wintergartens sicherlich, doch haben Sie bei erfolgreicher Durchführung auch langfristig Freude an Ihrer Wohlfühl-Oase.
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