Einen eigenen Wintergarten selbst zu errichten bzw. aufbauen zu lassen, egal ob als Anbau an ein bestehendes Gebäude oder integriert in einen Neubau, ist für die Bauherren ein aufregendes Projekt, das nicht unterschätzt werden darf. Viele Dinge müssen währenddessen, aber vor allem auch im Vorfeld bei der Planung beachtet werden. Ein wichtiges Kriterium ist die gewünschte Ausstattung. Bei der Vielfalt an Möglichkeiten ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten: Welches Zubehör ist notwendig? Und was kann optional empfohlen werden?
Inhalt
Welches Zubehör benötigt ein Wintergarten?
Der wohl wichtigste Aspekt neben der Funktionalität (gute Verarbeitung, energetische Bauweise, Qualität des Materials) ist der Wohlfühlfaktor. Das gewünschte Konzept und das angestrebte Raumklima haben maßgeblichen Einfluss darauf, ob ein angenehmes Wohnambiente herrscht. Häufig ist der Bau ein Übergang in den Garten mit Terrasse oder Swimming-Pool. Das spiegelt sich auch in der Ausstattung wieder. So gehören Sonnenschutz für das entspannte Liegen nach einem Bad ebenso dazu wie eine breite Öffnung, um di eGartenluft hereinzulassen.
Es gibt einige Ausstattungsmerkmale, die so bedeutend sind, dass sie wärmstens empfohlen werden können, wenn Sie an Ihrem Wintergarten Freude haben wollen. Darüber hinaus gibt es jede Menge zusätzliches Zubehör, das je nach Geschmack vielleicht schick ist, aber eher ein Sahnehäubchen statt eine Notwendigkeit darstellt. Daher wird im weiteren Verlauf, bei dem das mögliche Zubehör für einen Wintergarten darlegt wird, auch eine klare Unterscheidung getroffen zwischen einer Ausstattung, die mehr als ratsam ist und einem Zusatzzubehör, das ein Bestandteil sein kann, aber nicht zwingend sein muss.
Beschattungssysteme gegen Hitzestau
Um einen adäquaten Sonnenschutz kommen Sie nicht herum, wenn Ihr Wintergarten im Hochsommer nicht das Klima einer Sauna annehmen soll. Die meisten Wintergartenbesitzer wünschen sich das ganze Jahr über ein möglichst gleichmäßiges, mildes Klima zwischen 20 und 22 Grad. Dies kann bei hohen Temperaturen aber nur mit einem regulierbaren Sonnenschutz gewährleistet werden. Ein Wintergarten ohne Beschattung im Sommer ist praktisch undenkbar. Neben der Regulierung der Temperatur werden auch Pflanzen, Möbel und der Fußboden vor zu hoher Sonneneinstrahlung geschützt. Daneben dient der Sonnenschutz übrigens auch als Blickschutz. Wenn der Bereich von der Straße oder anderen Wegen aus einsichtig ist, fungiert die Beschattung zugleich auch als schützende Barriere vor den neugierigen Blicken anderer.
Grob gesagt stehen eine Außen- und eine Innenraumbeschattung zur Verfügung. Letztere ist deutlich weniger effektiv, da sie die Hitze nicht gut abschirmen kann; ein äußerer Sonnenschutz hingegen vermeidet, dass sich die Glaswände und das Glasdach übermäßig aufheizen – so gelangt deutlich weniger Wärme in das Innere.
Innenraumbeschattung in Form von Gardinen oder Innenrollos (welches Material verwendet wird, ist nicht entscheidend) hat daher eher eine wohnliche Funktion, indem sie dekorative Zwecke erfüllt und auch als Blickschutz dienen kann – das Aufheizen des Wintergartens kann sie aber so gut wie nicht vermeiden. Besser hierfür ist die Außenbeschattung, die natürlich auch ohne weiteres mit einem Innenraumsonnenschutz kombiniert werden kann.
Dabei haben Sie die Qual der Wahl zwischen einem textilen Sonnenschutz in Form einer Markise bzw. eines Sonnensegels, welche am besten oberhalb des Glasdaches ausgefahren bzw. gespannt werden und Jalousien bzw. Rollos. Hochwertige Textilien sind dabei ebenso schmutzabweisend wie robust gegenüber UV-Strahlung und versprechen ein langfristig ansprechendes Aussehen. Es gibt sowohl mechanische Vorrichtungen mit Kurbel als auch solche, die per elektrischer (Funk-) Steuerung bedient werden. Außenrollos und Jalousien können ebenfalls je nach Konzept per Hand betätigt werden oder aber elektrisch, teilweise mit Funkbedienung. Rollos sind solide und versprechen zudem einen guten Einbruchschutz; Jalousien haben u.a. den Vorteil, dass sie stufenlos reguliert werden können und verschiedene Abstufungen von Helligkeit ermöglichen – im Gegensatz zur Markise. Allerdings ist ihre Reinigung (einmal jährlich wird es empfohlen, Staub, Pollen und andere Schmutzpartikel zu entfernen) einigermaßen aufwendig, da jede Lamelle einzeln gesäubert werden muss.
Heizung für mehr Wärme
Haben Sie den Bau eines Wohnwintergartens im Sinn, der das ganze Jahr über genutzt werden soll, ist der Einbau eines Heizungssystems unerlässlich. Doch auch ein sogenannter „halbwarmer“ Wintergarten, der in der kalten Jahreszeit überschlagen werden soll, damit er nicht zu stark auskühlt, benötigt eine Heizungsanlage. Vor allem in den kalten Wintermonaten Dezember, Januar und Februar müssen die Räume stärker beheizt werden, was die Heizleistung natürlich nach oben treibt. In den Übergangsmonaten Oktober, November, März und April sollte die Heizung ebenfalls laufen, um ein angenehmes Klima zu erreichen, allerdings nicht auf maximaler Leistung.
Zur Verfügung stehen jede Menge Systeme: Erweiterung der bestehenden Hausheizung, z.B. in Form von Heizkörpern oder einer Fußbodenheizung, ein Kamin- bzw. Schwedenofen, Heizmatten, Heizleisten, ein Infrarot-Heizstrahler, eine Bodenkanalheizung oder eine Wärmepumpe. Neben der Kostenfrage spielt natürlich auch die individuelle bauliche Situation eine wichtige Rolle bei der Frage, für welche Heizungsanlage man sich entscheidet. Lassen Sie sich dazu im Zweifelsfall unbedingt von einem Fachmann (Heizungsinstallateur usw.) beraten, denn die Wahl der richtigen Heizungsanlage muss wohlüberlegt sein.
Belüftungsanlage für mehr Frische
Unabhängig von den Temperaturen, die draußen herrschen, müssen Wintergarten regelmäßig, d.h. täglich, gelüftet werden. Andernfalls wird die Luft des Raumes nicht nur schnell stickig, sondern auch die Luftfeuchtigkeit kommt aus dem Gleichgewicht bzw. steigt zu stark an. Dies hat die Bildung von Kondenswasser an den Glasscheiben zur Folge und das kann sich wiederrum günstig auf die Entstehung von Schimmel auswirken.
Ob Sie sich eine automatisch gesteuerte Belüftungsanlage anschaffen oder aber das Lüften selbst vornehmen, hängt von der individuellen Lebenssituation ab. Befindet sich tagsüber jemand im Haus, der mehrmals (mindestens zweimal täglich je 10 Minuten) lüften kann, ist der Einbau einer separaten Belüftungsanlage nicht zwingend erforderlich.
Sind Sie jedoch den ganzen Tag unterwegs und auch sonst häufiger einen längeren Zeitraum abwesend, ist die Installation einer Belüftungsanlage sicherlich vorteilhaft. Motorische Lüftungssysteme sorgen dafür, dass die Be- und Entlüftung automatisch geregelt wird. Meist geschieht dies über sogenannte Klapp- oder Walzenlüfter, die am Rahmen der Trägerkonstruktion angebracht werden. Ihre Funktionsweise ist dieselbe: Verbrauchte Luft aus dem Innenraum wird angesaugt und nach außen abgeführt. Im Gegenzug kann frische Luft von draußen in den Wintergarten einströmen. Zweifelsohne sind solche Belüftungsanlagen praktisch, müssen aber von Zeit zu Zeit gewartet und gereinigt werden.
Weiteres technisches Zubehör
- Sonne-Wind-Regen-Sensoren: Bei wechselhaftem Aprilwetter sind Sonne-Wind-Regen-Sensoren von Vorteil: Kommt Regen auf, so veranlassen die Sensoren automatisch das Einfahren der Markise, damit diese nicht nass wird. Der umgekehrte Fall findet natürlich auch statt: Die Sensoren registrieren, dass die Temperaturen auf ein bestimmtes Maß steigen und die Intensität der Sonnenstrahlung zunimmt und sorgen dafür, dass die Markise ausgefahren wird bzw. die Jalousien heruntergefahren werden. Sonne-Wind-Regen-Sensoren versprechen somit Komfort und Unabhängigkeit, da Sie sich nicht selbst um die Beschattung kümmern müssen, sondern dies über die Steuerung der Sensoren geschieht, egal, ob Sie sich im Haus befinden oder nicht.
- Beleuchtung: Eine stimmungsvolle Beleuchtung taucht bei Dunkelheit Ihren Wintergarten in ein besonderes Licht, ist ein Hingucker und zaubert natürlich eine außergewöhnliche Atmosphäre. Meist werden Halogen-Spots oder die energetisch sinnvolleren LEDs verwendet, die in die Decke, in die Sparren oder auch in die Überdachung eingebaut werden können. Gleichfalls ist es möglich, Ihren Wintergarten mit einem Strahler auch von außen zu beleuchten.
- Insektenschutz: Gerade wenn gelüftet wird oder aber die Türen und Fenster im Frühling und Sommer häufig offen stehen, verirren sich viele Plagegeister in Form von Fliegen, Stechmücken, Bienen, Wespen usw. in den Wintergarten. Mit einem an die Fenster und Türen individuell angepassten Insektenschutz kann das Eindringen der lästigen Störenfriede glücklicherweise weitestgehend verhindert werden. Der Insektenschutz besteht meist aus solidem Edelstahl- oder Kunststoffgewebe und vermeidet zugleich, dass Pollen und Blütenstaub in den Wintergarten gelangen. Den „Durchblick“ behalten Sie mit dem Insektenschutz aber trotzdem, da sehr fein strukturiertes Gewebe verwendet wird, dass weder abdunkelt noch den Blick in den Garten eintrübt.
- Verglasung: Getöntes Glas, Sicherheitsglas und normales Glas sind möglich. Das zum Einsatz kommende Glas nimmt mit Abstand die größte Fläche in Ihrem Wintergarten ein. Es sollte bezüglich der Energiesparverordnung ausgezeichnete Dämmeigenschaften haben (gilt v.a. für Wohnwintergärten), was die modernen Isolier-Gläser von heute auch erfüllen. Darüber hinaus gibt es weitere Merkmale, die das verwendete Glas besitzen kann.
Es gibt Verglasungen mit vielerlei zusätzlichen Funktionen, z.B. getönte Gläser, die das Sonnenlicht reflektieren. Außerdem ist Schallschutzglas erhältlich, das von außen kommende Geräusche stark dämpft. Sogar selbstreinigendes Glas ist mittlerweile auf dem Markt, das aufgrund seiner speziellen Beschichtung sich mit Hilfe des Regenwassers „selbst spült“. Wohnen Sie in einer Gegend, in der schon häufiger Einbrüche vorkamen, ist der Einbau eines Sicherheitsglases zu überlegen. Sie sind mit einer Durchbruchhemmung versehen, was die Gefahr eines Einbruchs erheblich verringert, da das Glas nicht zerbersten kann. Allerdings dürfen bei einer Einbruchgefahr auch Fenster und Türen nicht vergessen werden, sie bilden die häufigste Eintrittspforte für Einbrecher. - Sonderausstattung bei Fenstern und Türen: Zur Standardausstattung gehören „normale“ Flügeltüren und -fenster, die den Nachteil haben, dass sie in geöffnetem Zustand einen gewissen Raum für sich beanspruchen. Weniger Platz verbrauchen Schiebetüren, die immer beliebter werden. Allerdings sind sie aufgrund ihrer komplizierteren Konstruktion deutlich teurer als Flügeltüren, bieten dafür aber auch einen größeren Einbruchschutz. Selbstredend gibt es auch Sicherheitstüren mit eingebautem Schloss.
Bei den Fenstern gibt es in puncto Zusatzzubehör neben den Standardfenstern zudem Rund- und Halbbogenfenster, Dreiecksfenster und Fenster in Kreisform (mit oder ohne Fensterkreuz), wahlweise mit bzw. ohne Öffnungsfunktion. Auch Dachfenster gehören nicht immer zur Grundausstattung eines Standardwintergartens. Bei der Öffnungsweise gibt es weitere Unterschiede: Die Fenster können geschwenkt, hälftig gekippt oder nach außen geklappt werden. Dem Geschmack und den individuellen Vorlieben der Bauherren sind somit keine Grenzen gesetzt.
Es gibt also eine ganze Menge an notwendigem und nützlichem Zubehör für den Wintergarten. Manche Ausstattungsformen erfüllen wichtige Funktionen, beispielsweise zur Regulierung des Wohnklimas, andere dienen eher dazu, die Optik aufzupeppen. Schlussendlich ist wichtig, dass Sie das Zubehör so auswählen, dass Sie sich wohlfühlen. Kalkulieren Sie im Vorfeld, welches Budget für das Zubehör zur Verfügung steht und vergleichen Sie die Ausstattungsmerkmale mehrerer Hersteller bzw. Lieferanten miteinander, damit das gewünschte Zusatzzubehör nicht die Kosten unnötig in die Höhe treibt oder gar den finanziellen Rahmen sprengt.
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